26.12.2018 15:16:40
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Bisher keine verbindlichen Angebote für NordLB
HANNOVER (dpa-AFX) - Bei der Suche nach Investoren für die NordLB zeichnet sich eine zeitliche Verschiebung ab. Bei Bewertungsfragen gebe es noch Gesprächsbedarf der Investoren, sagte der Aufsichtsratschef und niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. "Alle Interessenten haben noch entsprechenden Informationsbedarf angemeldet, es werden noch Daten ausgetauscht", erklärte er und betonte zugleich: "Keiner der Investoren hat bisher ein verbindliches Angebot abgegeben, auf der Arbeitsebene wird noch an Bewertungsfragen gearbeitet."
Dennoch gab sich Hilbers optimistisch und meinte: "Ich gehe schon davon aus, dass der Investorenprozess im Januar abgeschlossen werden wird und wir dann wissen, wohin der Weg geht; ob dann alle Verträge oder Vereinbarungen vorliegen, muss man dann sehen." Allerdings komme der Investorenprozess gut voran. Den letzten der noch im Rennen befindlichen drei Investoren werde er noch vor Silvester sehen.
Die NordLB mit ihren 5900 Mitarbeitern leidet seit längerem unter Schiffskrediten, bei deren Rückzahlung die Schuldner Schwierigkeiten haben. Zudem muss die Bank ihre schwache Kapitaldecke stärken, um steigenden EU-Anforderungen gerecht zu werden. Derzeit arbeitet sie gemeinsam mit den Eigentümern an einem umfassenden Konzept zur Stärkung von Kapitalquoten und Profitabilität. Die Träger der NordLB
- Haupteigentümer sind die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt -
sind deswegen zur Zeit in Gesprächen mit privaten Beteiligungsfirmen. Dabei handelt es sich nach Angaben aus informierten Kreisen um die US-Investoren Cerberus, Apollo und Centerbridge.
Hilbers plant, der Bank Zugang zum Kapitalmarkt zu eröffnen. "Das würde bedeuten, dass wir in eine AG umwandeln und dann ein privater Investor unter 50 Prozent dort beteiligt wäre." Ein Wert unter 50 Prozent wäre wichtig, um im Haftungsverbund der Landesbanken bleiben zu können - Hilbers geht davon aus, dass das machbar ist. Allerdings käme die Minderheitsbeteiligung nicht ohne Engagement des Landes aus.
"Dann wird das den Kapitalbedarf nicht völlig decken, dann werden wir uns auch engagieren müssen; das Land prüft das zurzeit im Rahmen des Beteiligungsmanagements", teilte Hilbers mit, betonte aber: "Das würde nicht aus der Landeskasse oder zu Lasten des Steuerzahlers gehen." Wichtig sei, dass sich die Bank künftig auch Eigenkapital über die Finanzmärkte besorgen kann. Für das Land müsse sich zudem eine mögliche Kapitalerhöhung rechnen. Wie groß der Kapitalbetrag sein wird, hat mit der Frage zu tun, wie groß künftig die Bank und das von ihr betriebene Geschäft sein wird. Das erfolge in Abstimmung mit dem künftigen Partner. Eine Zerschlagung der Bank sei nicht beabsichtigt, allerdings könnten sich einige Geschäftsfelder ändern.
Sollte kein privater Investor zum Zuge kommen, könnte es auch zu einer Landesbanken-Fusion kommen. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hatte zunächst Interesse gezeigt, dann aber wegen der unterschiedlichen Trägerstruktur das Bieterverfahren verlassen. "Das muss ja nicht heißen, dass das nur im Verbund mit der Helaba geht; auch dort laufen Gespräche - ich sehe diese Überlegungen insgesamt nicht als aussichtslos an", so Hilbers. Von der Schiffsfinanzierung abgesehen sei die NordLB profitabel. Faule Schiffskredite müssten aber aus der Bilanz: "Wenn wir es weiter so laufen lassen würden, würde das ein langsames Ausmergeln der Bank bedeuten."/rek/tst/DP/he
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