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10.05.2013 21:04:30

BIP-Zahlen: Woche der Wahrheit für die Eurozone

   Von Christian Grimm

   Der Eurozone steht die Woche der Wahrheit ins Haus. Die BIP-Zahlen für das erste Quartal werden zeigen, wie stark die Rezession Italien am Boden hält und ob die Lage für die französische Regierung noch unangenehmer wird. Nach den harten Daten zu Auftragseingang und Produktion spricht alles dafür, dass Deutschland schon wieder auf Wachstum umgestellt hat.

   Obwohl Stimmungsdaten und Einkaufsmanagerindizes zuletzt enttäuschende Ergebnisse geliefert haben, erwarten die Konjunktur-Deuter, dass sich die Lage im Euroraum etwas stabilisiert hat. Die Eurozone robbt beim Wachstum langsam in Richtung Nulllinie. Die Prognose der von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte lautet auf minus 0,1 Prozent zum Schlussquartal 2012. Das wäre der sechste Rückgang in Folge. Ob die Volkswirte richtig liegen, wird man am Mittwoch sehen, wenn Eurostat seine Zahlen vorlegt.

   Aber selbst mit dem kleinen Minus hat die Rezession in den ersten drei Monaten dieses Jahres doch deutlich nachgelassen. Für die Volkswirte der Unicredit sind die weitgehende Stabilisierung des Industriesektors und ersten Anzeichen einer leichten Erholung im Einzelhandel die Hauptgründe. Außerdem hat die Europäische Zentralbank deutlich gemacht, dass sie noch einige Pfeile im Köcher hat. Hilft sie dabei, dass die kleinen- und mittelständischen Firmen in Südeuropa Kredite bekommen, könnte die klamme Peripherie das Schlimmste hinter sich lassen.

   Während es für den Währungsverbund insgesamt noch einmal nach unten gehen dürfte, bleibt Deutschland der verlässliche Anker des Euro. Stimmt die Prognose der Analysten, werden die Statistiker am Mittwoch gegenüber dem vierten Quartal ein Plus von 0,3 Prozent verkünden. "Positive Wachstumsbeiträge dürften auch die privaten Konsumausgaben und der Außenbeitrag beigesteuert haben", sagt Gerd Haßel, Volkswirt bei der BHF-Bank. Zusammen mit der festeren Industrieproduktion bilden sie die Basis für die schnelle Erholung der größten Volkswirtschaft der Eurozone.

   Frankreich und Italien hängen dagegen noch in den Seilen. Beim westlichen Nachbarn hat die Regierung den Sparkurs verlangsamt, um nicht in die Rezession zu rutschen. Das könnte aber trotzdem passiert sein, denn bereits Ende 2012 stand ein Minus unter dem Strich. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte sehen nun auch für die Zeit zwischen Januar und März einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent zum Vorquartal.

   Sinkt das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale nacheinander, sprechen die Wirtschaftswissenschaftler von einer technischen Rezession. Für Präsident Francois Hollande und seine arg ramponierte Regierungsmannschaft wäre dies ein neuer Tiefschlag. Weder Industrie noch Dienstleistungssektor können der Konjunktur derzeit Impulse geben, und die Stimmung im Lande ist gedrückt, weil die Franzosen über ihren Präsidenten nur noch den Kopf schütteln.

   In Italien versucht der neue Ministerpräsident Enrico Letta das Unmögliche. Er stützt sich auf eine Koalition aus den verfeindeten Lagern der Sozialdemokraten und Berlusconis konservativer PDL. In Europa sind die Partner aber schon froh darüber, dass das Land überhaupt eine Regierung hat. Letta könnte davon profitieren, dass sich die Rezession auch auf der Appeninen-Halbinsel verlangsamt hat. Die Vorhersagen beziffern das Minus auf 0,3 Prozent. Das wäre zwar deutlich besser als die minus 0,9 Prozent im vierten Quartal, harte und weiche Konjunkturdaten legen aber nahe, dass die Rückkehr in die schwarzen Zahlen länger dauern könnte.

   Kontakt zum Autor: christian.grimm@dowjones.com

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   May 10, 2013 13:55 ET (17:55 GMT)

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