09.01.2013 10:29:58
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BGA: Großhandel überwindet Stimmungstief und setzt auf weiteres Wachstum - Rückkehr der Standortfrage
2012 war für den deutschen Großhandel ein Jahr des abgeschwächten Wachstums. Der Großhandelsindikator zeigt, dass es 2013 weiter aufwärts gehen kann, wenn auch mit Trippelschritten. Der Indikator liegt mit 107,3 Punkten im positiven Bereich und lediglich knapp zwei Punkte niedriger als im Sommer 2012. Die aktuelle Geschäftslage hat sich etwas abgeschwächt und liegt mit 106,4 Punkten um 4,1 Punkte niedriger. Die Geschäftserwartungen haben erstmals wieder - wenn auch nur leicht - zugelegt. Sie liegen mit 108,2 Punkten um 0,3 Punkte höher und damit nun erstmals wieder über der aktuellen Lage. Konkret rechnet der BGA für 2013 im Großhandel mit einer "schwarzen Null" bei der Umsatzentwicklung. Zahlenmäßig kann ein Umsatzanstieg von unter 1 Prozent nominal und bis zu ½ Prozent real realisiert werden. Insgesamt würden die Umsätze im Großhandel somit auf 1.132 Milliarden Euro steigen - nach einem Umsatzwachstum im Vorjahr 2012 von etwa 1,9 Prozent nominal und real von 0,5 Prozent auf ein Volumen von 1.121 Milliarden Euro.
Die Großhandelsunternehmen haben trotz der abflachenden Entwicklung weiter Beschäftigung aufgebaut. Im Jahresdurchschnitt 2012 ergibt sich ein Plus von 35.000 Beschäftigten. Im Großhandel waren damit 1,898 Millionen Menschen beschäftigt. Der BGA geht davon aus, dass diese Zahl im Jahr 2013 um weitere 15.000 auf 1,913 Millionen Beschäftigte ansteigen wird.
Nach einem voraussichtlichen gesamtwirtschaftlichen Wachstum von real 0,7 Prozent im vergangenen Jahr erwartet der BGA für 2013 ein BIP-Wachstum von etwas unter ein Prozent. Voraussetzung hierfür ist die weitere Eindämmung der Staatsschuldenkrise und Stabilität an den Finanzmärkten.
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland stärken "Die Standortfrage kehrt zurück. Wichtige Indikatoren wie Arbeitskosten und Energiekosten zeigen, dass Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verliert", warnt der BGA-Präsident. Dies spüren auch bereits die Unternehmen. Fast jedes zehnte Unternehmen sieht sich schon von der verbesserten Wettbewerbsposition von Konkurrenten bedrängt. Und fast die Hälfte ist überzeugt, dass Deutschland ohne strukturelle Reformen zurückfallen wird. Neben Steuern, der Fachkräftesicherung, dem Erhalt und der Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur gewinnen die Folgen aus der Energiewende rapide an Brisanz für die Unternehmen, auch im Großhandel. Sie führt bei 86 Prozent der Befragten zu steigenden Kosten, wobei diese für mehr als ein Viertel sogar stark steigen. Dies geht bei fast zwei von drei Unternehmen zu Lasten der Ertragslage. Nur jedes siebte Unternehmen kann die Kosten an die Kunden weitergeben. Etwas mehr als jedes vierte Unternehmen versucht, die Kosten an anderer Stelle einzusparen. Dies geht zu Lasten von Investitionen und Beschäftigung, die zurückgestellt oder zumindest gestreckt werden.
Zwar unterstützt der BGA die Energiewende grundsätzlich. Insbesondere die baunahen Großhändler sehen in ihr auch Chancen. Dazu müssen aber die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auch der Steigerung der Energieeffizienz muss stärkere Priorität eingeräumt werden. Der BGA unterstützt die Entscheidung der Bundesregierung nachdrücklich, ein KfW-Programm zur energetischen Gebäudesanierung aufzulegen. Fast 60 Prozent sprechen sich dafür aus, die energetische Gebäudesanierung zu forcieren. So muss zwingend die Regel-AfA von derzeit zwei auf vier Prozent erhöht werden.
Die Unternehmen gehen mit der Politik kritisch ins Gericht. Die Arbeit der Bundesregierung wird von den Großhändlern nur befriedigend beurteilt. Positiv dürfte sich dabei das Engagement für die Sicherung des Euros und die Eindämmung der Staatsschuldenkrise in Europa auswirken. Die Arbeit der Opposition halten die Großhändler sogar für noch weniger überzeugend. Sie wird mehr als Bremser denn als Motor von Reformen angesehen. Die Opposition schneidet mit 4+ deutlich schlechter ab. Hierin dürfte sich insbesondere die Blockadehaltung der Opposition im Bundesrat in Steuerfragen und die permanenten Forderungen nach Steuererhöhungen zur sozialpolitischen Umverteilung beitragen.
"Die Stimmung könnte deutlich besser sein. Die Unternehmen vermissen Verlässlichkeit und Berechenbarkeit der Politik. Viele sinnvolle Maßnahmen sind im Dickicht von Regulierungen, Föderalismus und Parteiideologie stecken geblieben. Es gilt auf beiden Seiten kräftig nachzuarbeiten, um Vertrauen zurück zu gewinnen. Eine Politik der sozialen Wohltaten hilft dem Standort nicht weiter und ist eine schwere Hypothek für die Zukunft, wenn es wieder einmal weniger rund laufen sollte. Sie geht mittelfristig zulasten der Beschäftigten und deren Familien", so Börner abschließend.
2, Berlin, 9. Januar 2013
Originaltext: BGA Bundesverb. Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6564 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6564.rss2
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