03.02.2018 20:27:42
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BERLINER MORGENPOST: Finanzminister Schulz - Leitartikel von Tim Braune
Der 62-Jährige hat sicher Defizite. Es war eine Torheit, am Tag nach der Wahl ohne Not zu sagen, er werde unter Angela Merkel auf keinen Fall Minister. Sein Wahlkampf war verkorkst. Nach dem Aus von Jamaika verlor Schulz den Überblick.
Erst im Dezember wurde Schulz mit knapp 82 Prozent für zwei Jahre wiedergewählt. Spätestens vor dem Parteitag wäre der Zeitpunkt für den oder die Königsmörder/-in gewesen, aus der Deckung zu kommen. Dazu waren die Protagonisten zu feige. Die Zermürbungstaktik wird in den Koalitionsverhandlungen fortgesetzt.
Schulz braucht einen Befreiungsschlag. Der frühere EU-Parlamentspräsident sollte auf die Popularität des Außenamtes pfeifen und als Vizekanzler und Finanzminister das wichtigste Ministerium für sich und die SPD beanspruchen.
Als mächtiger Gegenspieler des Kanzleramtes mit Vetorecht in allen Geldsachen könnte Schulz in der europäischen Finanz- und Reformpolitik der Kanzlerin auf die Finger schauen.
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