16.08.2018 21:23:42
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BERLINER MORGENPOST: Experiment Quereinstieg - Kommentar von Susanne Leinemann zum Lehrermangel in Berlin
Doch klar ist - das Experiment, pädagogisch Ungelernte in großer Zahl auf den Berliner Nachwuchs loszulassen, werden nur Teile der Stadt durchleben müssen. "Die Guten können sich ihre Schule als Arbeitsort aussuchen", brachte es Carsten Spallek (CDU), Schulstadtrat in Mitte, frustriert auf den Punkt. Eigentlich müssten ja gerade die Brennpunktschulen die besten Lehrer erhalten. Die Realität sieht anders aus.
Berlin kämpft mit der bundesweiten Konkurrenz in der Lehrersuche. Laut Bertelsmann-Studie fehlen in Deutschland bereits 35.000 Grundschullehrer. Andere Bundesländer locken mit Verbeamtung. Im schlimmsten Fall bildet Berlin den Nachwuchs an seinen Universitäten aus, um ihn danach an das nächstgelegene Bundesland zu verlieren.
Die attraktiven Schulen mit den leistungsstarken Schülern, sie mögen ihre Lehrerstellen vollkriegen. Aber womit sollen Schulen mit schwierigem Schülerklientel locken? 300 Euro Brennpunktzulage? Nach Steuerabzug bleibt da nicht mehr viel übrig. Das sind die grauen Haare kaum wert.
Diese Stadt droht, sozial auseinanderzudriften. Kinder aus bildungsfernen Familien werden zu Versuchskaninchen gemacht. Experiment Quereinstieg. Auf dem Papier sieht alles gut aus. Was aber zählt, ist die Realität. Und die ist bitter.
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