29.06.2016 10:35:46
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Bayer-Offerte überschattet Monsantos Quartalszahlen
Von Jacob Bunge
NEW YORK (Dow Jones)-- So schnell ändern sich die Zeiten. Vor gerade mal einem Jahr legte das Monsanto-Management seinen Investoren bei einer Analystenkonferenz zu den Quartalszahlen einen Plan vor, für mehrere Milliarden US-Dollar die Schweizer Syngenta aufzukaufen. Heute geht es bei der Telefonkonferenz abermals um eine Übernahme. Doch dieses Mal soll Monsanto vom deutschen Rivalen Bayer geschluckt werden.
Monsanto hatte vergangenen Monat die Ausgangsofferte Bayers von 62 Milliarden Dollar als zu niedrig abgelehnt. Doch die Leverkusener ließen sich davon nicht beirren und warben weiter unter den Monsanto-Eignern für die Transaktion. Monsanto selbst zeigt sich gesprächsbereit, obwohl sich beide Seiten nicht über die Bewertung und einen Einblick Bayers in die Geschäftsbücher für eine detaillierte Analyse einigen können.
Zur Bayer-Offerte dürfe Monsanto-Spitze nur wenig Neues sagen können
Monsanto-Chef Hugh Grant und sein Team dürften ihren Investoren nur relativ wenig zu der Bayer-Offerte mitteilen können. Doch diese potenzielle Transaktion sorgt zu einer Zeit für Unruhe, in der Monsantos Kerngeschäft von Saatgut und Herbiziden durch die heftigen Ausschläge am Rohstoff- und Devisenmarkt sowie staatliche Regulierungen im Ausland sowieso schon kräftig durchgeschüttelt wird. "Angesichts der Tatsache, dass sie ein potenzielles Übernahmeziel sind, werden sie ihre Wachstumschancen wohl noch stärker hervorheben als sonst", meint Analyst Brett Wong von Piper Jaffray.
In den vergangenen zwei Wochen kamen die Probleme in der Landwirtschaft und damit auch die von Monsanto erneut hoch. Die eigentlich niedrigen Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse erlebten in den jüngsten Monaten zwar wegen Sorgen um trockenes Wetter in Nord- und Südamerika ein Comeback. Doch in den vergangenen beiden Wochen verbilligten sich die Getreidepreise dann doch wieder um 9 Prozent und die für Sojabohnen um 1,5 Prozent. Der Grund waren niedrigere Temperaturen und erhöhte Niederschläge.
Flaute bei Agrargüterpreisen drückt auf Einnahmen der Landwirte
Die reduzierten Preise für Agrargüter haben die Einkünfte der Landwirte in den USA schon fast so niedrig getrieben wie seit 2002 nicht mehr. Deshalb werden bereits jetzt weniger Saatgut und Traktoren nachgefragt. Der jüngste Dämpfer für den Getreidemarkt mache die Dinge für US-Farmer abermals schlechter, sorgt sich Analyst Christopher Kapsch von BB&T Capital Markets.
Monsanto und seine Wettbewerber hatten zuletzt immerhin durch den schwächeren Dollar Rückenwind erhalten. Dank dieses Effekts gewannen die US-Landwirte im internationalen Wettbewerb an Boden. Und Monsanto fährt deswegen höhere Gewinne im Ausland ein. Dieser Effekt verpuffte zuletzt aber, da nach dem Brexit unter Investoren der Greenback sehr gesucht war.
Brexit könnte Bayer einen Strich durch die Rechnung machen
Überhaupt könnte der Brexit Bayer einen Strich durch die Rechnung machen. Seit dem Referendum verlor die Bayer-Aktie um 5 Prozent an Wert. Zugleich verbilligte sich der Euro um 3 Prozent zum Dollar. Das erschwert die Bargeld- und Aktienofferte Bayers, da die beiden Übernahmewährungen der Deutschen deutlich an Wert einbüßten.
Analysten schätzen, dass Monsantos Gewinne im Quartal, das am 31. Mai endete, um 1 Prozent auf 2,40 Dollar je Aktie zulegten. Der Umsatz sollte um 2 Prozent auf 4,49 Milliarden Dollar zurückgegangen sein.
Investoren sorgen sich aktuell vor allem um Monsantos Glyphosat-Geschäft. In der EU zögern die Politiker eine Verlängerung der Erlaubnis für den Einsatz dieses Pflanzenschutzmittels noch heraus. Glyphosats EU-Zulassung läuft Ende Juni. Letzten Informationen zufolge deutet jedoch vieles auf eine Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels hin. Auch für neue Biotech-Sojabohnen von Monsanto steht das grüne Licht der EU-Kommission noch aus.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
Mitarbeit: Gabriele Steinhauser.
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June 29, 2016 04:25 ET (08:25 GMT)
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