CEO-Vetrag verlängert 11.09.2020 17:50:00

Bayer kommt überarbeitetem Glyphosat-Vergleich in USA näher - Aktie höher

Bayer kommt überarbeitetem Glyphosat-Vergleich in USA näher - Aktie höher

Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern teilte am Donnerstagabend mit, Fortschritte bei den Verhandlungen um einen überarbeiteten Vergleich erzielt zu haben. Die Details sollen demnach in den kommenden Wochen endgültig vereinbart und dann dem zuständigen US-Gericht zur vorläufigen Genehmigung vorgelegt werden.

Eigentlich hatten sich Bayer und die Klägeranwälte bereits Ende Juni auf eine Lösung zur Beilegung der Rechtskonflikte verständigt. Doch ein wichtiger Teil des milliardenschweren Vergleichspakets wurde vom Bundesrichter Vince Chhabria als problematisch eingestuft und muss deshalb überarbeitet werden. Stein des Anstoßes ist die geplante Handhabung zur Beilegung möglicher künftiger Glyphosat-Klagen. Dieser Teil des Vergleichs ist für Bayer von großer Bedeutung, um beim Thema Glyphosat künftig Rechtssicherheit in den USA zu erreichen.

Bayer verlängert Vertrag von Konzernchef Baumann bis Ende April 2024

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer wird auch in den kommenden Jahren von Konzernchef Werner Baumann geleitet. Der Aufsichtsrat habe den zur Hauptversammlung 2021 auslaufenden Vertrag bis zum 30. April 2024 verlängert, teilte der DAX-Konzern am Donnerstagabend in Leverkusen mit. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Baumann arbeitet seit 1988 für Bayer, wurde 2010 in den Vorstand berufen und ist seit Mai 2016 Vorsitzender des Vorstands.

"Ich bin dem Aufsichtsrat für das entgegengebrachte Vertrauen sehr dankbar", sagte Baumann laut Mitteilung. Es sei zur persönlichen Lebensplanung sein Wunsch gewesen, dass sein Vertrag nicht um die maximal möglichen vier Jahre verlängert werde. "Ich werde alles dafür tun, Bayer in den nächsten Jahren zum Wohle unserer Eigentümer, Belegschaft und übrigen Stakeholdergruppen erfolgreich und nachhaltig zu führen", sagte Baumann.

Sowohl die strategische Stärke als auch die robuste operative Performance seien "ein großes Verdienst" von Baumann und dem gesamten Führungsteam, sagte Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann. Unter Baumanns Führung gelte es nun in den kommenden mehr als dreieinhalb Jahren, Bayer in einem sehr herausfordernden Umfeld erfolgreich weiterzuentwickeln.

Das bedeute: die Auswirkungen der Corona-Krise erfolgreich zu bewältigen, die Weichen für profitables Wachstum nach Ablauf der Patente wichtiger Pharma-Produkte zu stellen, die führende Position des Agrarchemiegeschäfts auszubauen, das Wachstum von Consumer Health zu beschleunigen und die Effizienz- und Strukturprogramme konsequent fortsetzen.

Das macht die Bayer-Aktie

Neue Nachrichten zu den US-Rechtsstreitigkeiten und der künftigen Führungsspitze haben den Papieren von Bayer am Freitag unter dem Strich geholfen. Nach anfangs noch verhaltenem Start bauten die Papiere ihre Gewinne zeitweise auf deutlich mehr als zwei Prozent aus, zum Handelsende stiegen sie via XETRA noch um 0,53 Prozent auf 55,39 Euro.

Ein Händler wertete vor allem die Aussagen zu den Prozessfortschritten positiv. Davon, dass Baumanns Vertrag bereits vor der endgültigen Einigung im Rechtsstreit verlängert wurde, zeigte er sich eher überrascht. Immerhin sei der seit 2016 als Vorstandschef tätige Baumann verantwortlich für das Desaster um die Übernahme des US-Konzerns Monsanto. Einige am Markt hätten wohl eine Nachfolge erst nach Beendigung der Rechtsstreitigkeiten erwartet.

Auch Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research zielte als positiven Aspekt auf mögliche Fortschritte in der Vergleichsfrage im Glyphosat-Prozess ab. "Der entscheidende Punkt wird aber sein, wie man mit potenziellen zukünftigen Ansprüchen umgehen wird." Dieses Thema gilt als Stein des Anstoßes für die laufende Überarbeitung des Vergleichs und als zentraler Faktor für künftige Rechtssicherheit.

Die Erholung am Freitag änderte jedoch nichts daran, dass die Bayer-Aktien in ihrem Tal stecken bleiben. Vor wenigen Tagen erst waren sie mit 53,90 Euro auf ein Tief seit Anfang April gefallen, als der Corona-Crash langsam abgearbeitet wurde. Im Juni hatte die Hoffnung auf einen Vergleich die Aktien mit 73,63 Euro zwar auf ein Hoch in der Viruskrise gehievt. Seither haben sie aber wieder knapp 24 Prozent an Börsenwert eingebüßt.

/hbr/DP/jha/

LEVERKUSEN/SAN FRANCISCO (dpa-AFX)

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Bildquelle: Gil C / Shutterstock

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