08.01.2014 21:24:59
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Badische Zeitung: Nur nicht aufregen! Betrachtungsweisen über Werbegeschenke des Bundestags Ein Unterm Strich von Karl-Heinz Fesenmeier
Freiburg (ots) - Vielleicht besteht die Kunst des Lebens ja im
richtigen Umgang mit allem, was aufregen kann. Viele von uns
wünschen sich zwar, dass in ihrem Leben viel Aufregendes passieren
soll. Aber wenn es dann passiert, ist es auch nicht recht, weil
es uns logischerweise aufregt. Wir regen uns sogar auf, dass es
uns aufregt. Und da es überhaupt immer mehr Menschen gibt, die sich
permanent aufregen und damit ihrerseits wiederum andere aufregen,
rotieren wir in einer sich immer schneller drehenden
Aufregungsspirale. Wir müssen, klare Sache, da raus. Doch das ist
gar nicht so einfach, weil um uns herum überall professionelle
Aufregenmacher und Dauerskandalisierer lauern. Aber jetzt
konkret und Schluss mit dem Gefasel: Da knallt bei uns eine Nachricht
auf den Tisch, dass der Bundestag Steuergelder verschwendet,
begleitet vom Donnerhall des Steuerzahlerbunds, dass das
Eigen-Marketing des Parlaments "eindeutig zu weit" gehe. Skandal!
schreit es da gleich in uns. Der übliche Reflex eben. Satte 700000 Euro hat der Bundestag in zwei Jahren für Werbegeschenke ausgegeben. Neben Infobroschüren und Kugelschreibern werden die wahllos verschenkten Artikel aufgelistet: 447580 Leinentaschen, 20685 Mouse-Pads, 21713 Einkaufswagen-Chips, 41648 Bezüge für Fahrradsättel, 24449 Brotdosen, 27027 Frisbeescheiben. Hohe Zahlen entfalten oft schnell eine schmerzhafte Wirkung. Was dagegen hilft, sind, ähnlich wie in der Homöopathie, kleine Zahlen. Und die ergeben sich beim Nachrechnen. Denn bei 5,5 Millionen Besuchern kommt man auf etwa zehn Cent pro Besucher. Zehn Cent! Dafür lassen wir gerne die Kirche im Dorf und das Parlament in Berlin. Das Aufregungsaggregat stürzt vom Turbomodus ins Standby, der Kern der Nachricht bleibt klar unter der Erregungsschwelle, die das Entdecken eines neues Fältchens im Gesicht auslöst. Na ja, zumindest bei uns Männern. Wie Sie, liebe Leser, an diesem kleinen Beispiel sehen, scheuen wir keine Mühe, um unnötige Aufregung von Ihnen fernzuhalten.
schreit es da gleich in uns. Der übliche Reflex eben. Satte 700000 Euro hat der Bundestag in zwei Jahren für Werbegeschenke ausgegeben. Neben Infobroschüren und Kugelschreibern werden die wahllos verschenkten Artikel aufgelistet: 447580 Leinentaschen, 20685 Mouse-Pads, 21713 Einkaufswagen-Chips, 41648 Bezüge für Fahrradsättel, 24449 Brotdosen, 27027 Frisbeescheiben. Hohe Zahlen entfalten oft schnell eine schmerzhafte Wirkung. Was dagegen hilft, sind, ähnlich wie in der Homöopathie, kleine Zahlen. Und die ergeben sich beim Nachrechnen. Denn bei 5,5 Millionen Besuchern kommt man auf etwa zehn Cent pro Besucher. Zehn Cent! Dafür lassen wir gerne die Kirche im Dorf und das Parlament in Berlin. Das Aufregungsaggregat stürzt vom Turbomodus ins Standby, der Kern der Nachricht bleibt klar unter der Erregungsschwelle, die das Entdecken eines neues Fältchens im Gesicht auslöst. Na ja, zumindest bei uns Männern. Wie Sie, liebe Leser, an diesem kleinen Beispiel sehen, scheuen wir keine Mühe, um unnötige Aufregung von Ihnen fernzuhalten.
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Pressekontakt: Badische Zeitung Schlussredaktion Badische Zeitung Telefon: 0761/496-0 redaktion@badische-zeitung.de

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