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23.12.2013 22:29:59

Badische Zeitung: Der besondere Draht / Dass Deutschland die Freilassung Chodorkowskis vermittelte, war kein Zufall Kommentar von Karl-Heinz Fesenmeier

Freiburg (ots) - Erstaunt hat die Welt zur Kenntnis genommen, dass es Deutschland war, das die Freilassung des russischen Regimekritikers Chodorkowski erfolgreich betrieben hatte. Bei genauerer Betrachtung der deutsch-russischen Beziehungen verwundert das jedoch wenig. Trotz aller machtpolitischer und ideologischer Gegensätze, die es zwischen Deutschland und Russland immer gab, hat die Diplomatie zwischen diesen Ländern meist hervorragend funktioniert. Das gilt für die Zeit vor wie nach dem Zweiten Weltkrieg - und ist bis heute so. Auf den ersten Blick haben die beiden Staaten, die sich politisch und wirtschaftlich in verschiedenen Blöcken und Interessenssphären befinden, ein distanziertes und auf Zweckmäßigkeit ausgerichtetes Verhältnis zueinander, das vor allem durch solide ökonomische Beziehungen geprägt zu sein scheint. Es gab aber oft auch ein zweite Ebene, eine informell-persönliche, die jenseits aller Gegensätze Unvorstellbares möglich machte. So wäre Brandts Ost- und Entspannungspolitik ohne das von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Verhältnis zum damaligen Kremlchef Breschnjew nicht von so viel Erfolg gekrönt gewesen. Auch Kohl wusste, dass der Schlüssel zur Vereinigung Deutschlands in Moskau lag. Ihn verband mit Gorbatschow, dem letzten Präsidenten der Sowjetunion, ebenfalls eine große gegenseitige Sympathie, aus der eine politische und persönliche Freundschaft erwuchs. Gleiches gilt für die damaligen Außenminister Genscher und Schewardnadse. Nicht zuletzt lässt sich das gute Verhältnis zwischen Schröder und Putin in diese Kette besonderer deutsch-russischer Politikfreundschaften einreihen. Und es ist kein Zufall, dass Altkanzler Schmidt vor kurzem seine "letzte Abschiedsreise" nach Moskau unternahm und dort auch Putin getroffen hat. Auch wenn aus Merkel und Putin vermutlich kein inniges Tandem mehr entstehen wird, so übernehmen das - wie im Fall Chodorkowski - andere. Flankiert von - historisch gewachsenen - exzellenten diplomatischen und verlässlichen wirtschaftlichen Beziehungen sind auf dieser informellen Ebene zahlreiche wichtige Kontakte entstanden. Dass man in der Öffentlichkeit so wenig über sie weiß, sagt nichts über ihre Intensität und Effektivität aus. Auch das zeigte die erfolgreiche Vermittlungstätigkeit Genschers. Weder Briten noch Amerikaner oder Franzosen verfügen in Moskau über so gute Kanäle wie die Deutschen. Kanäle, auf denen durchaus Entscheidungen von weltpolitischer Beachtung fallen können. Ein gutes Verhältnis zu Deutschland als politisch und wirtschaftlich einflussreichstem Land Europas war für die russische Außenpolitik schon immer von essentieller Bedeutung. Und für den Westen war Deutschland stets das Scharnier zum Osten. Insofern wird es zwischen Berlin und Moskau immer einen besonderen Draht geben.

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