20.02.2014 22:47:59

Badische Neueste Nachrichten: Schöne alte Welt - Kommentar von Markus Wasch

Karlsruhe (ots) - Es bleibt alles beim Alten. Darauf legt Jan Koum besonders Wert. Nichts soll sich für die derzeit rund 450 Millionen WhatsApp-Nutzer ändern, verspricht der Mitgründer des Kurznachrichtendienstes. Keine Werbung, keine zusätzlichen Kosten und vor allem keine Weitergabe der Kundendaten. Schöne alte Welt also. Ob Facebook-Gründer Mark Zuckerberg das genauso sieht, darf zumindest bezweifelt werden. Denn der 29-Jährige wird seine Bedingungen an den schwindelerregenden Kaufpreis von 19 Milliarden Dollar geknüpft haben. Neukunden von WhatsApp zahlen jährlich lediglich einen Dollar Nutzungsgebühr. Selbst wenn der Nachrichtendienst bald eine Milliarde Mitglieder um sich versammelt hat - die Kaufsumme bleibt auf lange Zeit in unerreichbarer Ferne. Also müssen neue Ideen her, damit sich der teuerste Kauf der Facebook-Historie rechnet. Das Unternehmen von Zuckerberg brauchte selbst lange, um Werbung möglichst unauffällig auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets zu platzieren. Bei WhatsApp dürfte es noch schwieriger werden, da Werbeanzeigen nicht ohne weiteres in den Nachrichtenstrom der Nutzer eingepflegt werden können, ohne sie zu verprellen. Doch es gibt noch ein wesentlich gewichtigeres Kauf-Argument für Zuckerberg: die Daten von knapp einer halben Milliarde Menschen - auch wenn es laut den Partnern zu keiner Übertragung der Informationen kommen soll. Denn diese spezifischen Nutzerprofile sind das eigentliche Kapital von Facebook. Je mehr das soziale Netzwerk über jemanden weiß, desto zielgerichteter lässt sich Werbung platzieren. Und das lassen sich die Unternehmen einiges kosten. Gerade Daten jüngerer Zielgruppen, die Facebook zuletzt immer stärker den Rücken kehrten, sichert sich Facebook mit dem Deal - so zumindest die Befürchtung vieler WhatsApp-Nutzer. Die Aufgabe von Zuckerberg, Koum und Co ist es, möglichst schnell ein finanziell tragfähiges Konzept für Whats-App zu entwickeln. Ansonsten verliert Zuckerberg auf jeden Fall: entweder sein investiertes Geld oder Millionen Kunden.

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