10.11.2013 22:18:58

Badische Neueste Nachrichten: Löchrig

Karlsruhe (ots) - Ein Taifun in der Stärke, wie er jetzt über den Pazifik fegte, richtet überall verheerende Schäden an. Auf den Philippinen aber hat der Wirbelsturm besonders tödlich getobt: Denn eine schwache Infrastruktur kann den Wetterunbilden noch weniger entgegensetzen, Häuser kippten wie Spielzeug und weder Mauern noch Dämme stoppten die Fluten. Als wäre das nicht schon schlimm genug, zeichnet sich bereits das nächste Desaster ab, weil das asiatische Land kaum gerüstet scheint, um Hilfe effizient zu organisieren. So wächst die Angst, dass nach Flut und Sturm nun angesichts von Hunger und Armut Mord und Totschlag um sich greifen. Die Philippinen sind wahrlich ein genug geschundenes Land, immer wieder sorgen Naturkatastrophen für blutige Schlagzeilen. Das Land ist zerrissen zwischen einer kleinen reichen Oberschicht und einer großen Masse an Menschen, die an der Grenze zur Armut leben - oder bereits weit darunter. Manches von dem Elend ist hausgemacht, weil Korruption und Misswirtschaft nicht auszurotten sind. Die Weltgemeinschaft hat auf die Taifun-Katastrophe mit der eingespielten Hilfsroutine reagiert. Eine breite Welle der Unterstützung läuft an, hochprofessionelle Teams aus den Industriestaaten sind mit Lebensmitteln und Hilfswerkzeugen unterwegs in die Krisengebiete. Sie können viel dazu beitragen, dass die Wochen nach dem Sturm für die Menschen in den Notstandsgebieten nicht noch verheerender werden als der Sturm selbst. Die Soforthilfe aber kann nicht Vorsorge dafür tragen, dass die nächste Flut, der nächste Sturm oder das nächste Beben nicht erneut Tod und Elend bringen. Um nachhaltig die verheerende Gewalt von Katastrophen zu lindern, wird sich die Weltgemeinschaft eng abstimmen müssen. Die wachsende Weltbevölkerung braucht auch einen wachsenden Schutz vor Unbilden der Natur. Der wird längst nicht zu hundert Prozent wirksam werden. Aber er darf nicht so löchrig sein, dass stets die Ärmsten der Armen die größte Last tragen müssen.

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