27.03.2013 19:02:30

AUSBLICK/Deutscher Arbeitsmarkt trotzt weiter der Krise

   Von Hans Bentzien

   Er läuft und läuft und läuft: Der deutsche Arbeitsmarkt offenbart bisher trotz einer schrumpfenden Wirtschaft im vierten Quartal kein Schwächezeichen. Seit November 2012 ist die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl nicht mehr gestiegen, und die Arbeitslosenquote liegt seit Oktober bei 6,9 Prozent - nur einen Tick oberhalb des Langzeittiefs von 6,8 Prozent.

   Ob der Arbeitsmarkt aber auch der jüngst wieder erwachten Euro-Krise getrotzt hat, werden die Daten für März zeigen, die die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag veröffentlicht. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass sich weder die Arbeitslosenzahl, noch die Arbeitslosenquote ändern werden.

   Seit dem Februar-Bericht der BA ist in Europa und Deutschland einiges passiert: Die Italiener haben der Reformpolitik ihres Übergangsregierungschefs Mario Monti eine Absage erteilt und die Euro-Skeptiker gestärkt. Zwar hat das die italienischen Staatsanleihezinsen nicht drastisch steigen lassen, doch ist die Euro-Krise seitdem wieder in den Köpfen der Europäer.

   Verstärkt wir das Krisengefühl seit einer Woche vom Chaos in Zypern. Die Zyprioten hatten zunächst ein Hilfsprogramm der europäischen Partner, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank abgelehnt und trieben scheinbar auf die Zahlungsunfähigkeit zu. Inzwischen hat die Troika 10 Milliarden Euro zugesagt - allerdings um den Preis von Bankschließungen, Einlagenverlusten und Kapitalverkehrskontrollen.

   Zwar ist Zypern eigentlich zu klein und zu isoliert, um die Euro-Krise erneut anzufachen, aber für Nervosität sorgt die Perspektive, dass das Beispiel Zyperns Schule machen könnte. Das gilt vor allem für die Frage, ob bei künftigen Bankenrettungen ebenfalls die Konteninhaber zur Kasse gebeten werden sollen.

   Trotz der negativen Nachrichtenlagen war der kräftige Rückgang der Einkaufsmanagerindizes in der vergangenen Woche ein Paukenschlag, denn erwartet worden war das Gegenteil. Und auch der ifo-Geschäftsklimaindex ging, wenn auch nur schwach, zurück. Damit steht fest, dass die Eurozone im ersten Quartal in der Rezession geblieben ist und dass das für Deutschland zu erwartende Wachstum nur schwach gewesen sein dürfte.

   Es ist nicht auszuschließen, dass die Rezession am Jahresende zusammen mit den aktuellen Kalamitäten in Italien und Zypern zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahl im März geführt haben. Am Befund eines sehr robusten Arbeitsmarkts würde das aber nichts ändern: Die Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und die Arbeitslosenquote ist sehr niedrig.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab

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   March 27, 2013 13:32 ET (17:32 GMT)

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