22.07.2016 15:30:45
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AUSBLICK/Brexit lastet auf Ifo-Geschäftsklima
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Brexit-Schock dürfte beim Geschäftsklima des Ifo-Instituts sichtbare Spuren hinterlassen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen für Juli mit einem Rückgang auf 107,5 Punkte von 108,7 im Vormonat. Das Ifo-Institut wird die Daten am Montag um 10.00 Uhr veröffentlichen.
"Die Vorgaben könnten unterschiedlicher nicht sein", meinen die Ökonomen der Deka-Bank. "So waren die Finanzmarktanalysten in der Umfrage von Sentix gelassen, in der des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dagegen panisch. Das französische Pendant zur ifo-Umfrage zeigte wiederum in allen Wirtschaftsbereichen eine verbesserte Stimmung, trotz Brexit-Votum, Streiks und Terror." Die Deka-Bank rechnet mit einer leichten Abwärtsbewegung beim Ifo-Index.
"Die Unsicherheit, die das britische Votum erzeugt hat, wird sich besonders auf die Erwartungen niederschlagen", sagen die Experten der HSBC-Bank. "Der Index der Erwartungen wird wohl auf 100,3 Punkte zurückgehen, was dem langfristigen Durchschnitt seit 1991 entspricht. Die Beurteilung der Lage dürfte sich nur leicht abschwächen." Die HSBC-Ökonomen rechnen mit einem Geschäftsklimaindex von 106,9 Punkten und damit einem deutlich stärkeren Abrutschen als die Konsensprognose, was der größte monatliche Rückgang seit November 2014 wäre.
Für den Index der Konjunkturlagebeurteilung erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte einen Rückgang auf 114,0 (zuvor: 114,5) Punkte und für den Index der Geschäftserwartung einen Rückgang auf 101,0 (103,1) Zähler. Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal um 0,7 Prozent gewachsen, für das zweite Quartal wird eine deutliche Wachstumsabschwächung erwartet.
"Die Risiken für die europäische Wirtschaft scheinen allgegenwärtig", meinen die Volkswirte der Helaba. "Der zu erwartende Brexit und der gescheiterte Putschversuch in der Türkei dürften sich negativ auf die Erwartungen niederschlagen und das Ifo-Geschäftsklima für Juli drücken." Allerdings bestehe auch kein Anlass für überbordenden Pessimismus. Die Einkaufsmanagerindizes hätten gezeigt, dass beide Ereignisse nur zu überschaubaren Rückschlägen führten.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/smh
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July 22, 2016 09:00 ET (13:00 GMT)
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