09.08.2011 07:25:33

AUSBLICK/Abwarten wird für US-Notenbank immer schwieriger

Von Mark Lempp Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Die Herabstufung der US-Bonitätsnote durch Standard and Poor's (S&P) hat Sorgen über das Wirtschaftswachstum in einem ohnehin stark verunsicherten Umfeld dramatisch verschärft und stellt die US-Geldpolitik vor besondere Herausforderungen. Einerseits wird von ihr ein aktives Handeln zur Wiederbelebung der wirtschaftlichen Aktivität verlangt, andererseits ist die Lage aber eine völlig andere als im November letzten Jahres, als die Federal Reserve eine zweite Runde von Wertpapierkäufen in Gang setzte. Damals ging das Gespenst der Deflation um. Heute hingegen ist die Inflation in den USA höher als von der Fed mittelfristig gewünscht.

   Ben Bernanke hatte in seinen Presseerklärungen nach den vergangenen Zinsentscheidungen wiederholt auf dieses unterschiedliche Lagebild verwiesen, als es um die Frage einer möglichen dritte Runde der so genannten quantitativen Lockerung (QE3) ging.

   Vor diesem Hintergrund rechnen die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte damit, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank ihre abwartende Haltung beibehalten. Eine Zinserhöhung dürfte in jedem Fall in weiter Ferne bleiben, der Leitzins dürfte für einen "ausgedehnten Zeitraum" in seinem Zielkorridor von 0,0% bis 0,25% belassen werden. Auch der Zeitpunkt für den angedeuteten Abbau der vom Wertpapierportfolio aufgeblähten Fed-Bilanz durch den Stopp von Reinvestitionen dürfte vorerst nicht weiter konkretisiert werden. Die Fed wird ihre geldpolitischen Entscheidungen am Dienstag gegen 20.15 Uhr MESZ mitteilen.

   Das Downgrade der USA komme psychologisch zu einem denkbar ungünstigen Moment, stellte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner fest. Es sei "daher nicht mehr auszuschließen, dass die Fed auf ihrer Sitzung zusätzliche Maßnahmen beschließt". Viel werde dem Commerzbank-Experten zufolge "von den Marktreaktionen abhängen".

   Das dürfte umso mehr zutreffen, als der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag positiv überrascht hatte. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft war um 117.000 gestiegen und die Arbeitslosenquote war überraschend zurückgegangen. Zugleich waren die Angaben für die beiden Vormonate nach oben korrigiert worden.

   Hoffnungen auf QE3 dürften auch nach Einschätzung von HSBC Trinkaus enttäuscht werden. "Zu solchen Maßnahmen würde die US-Notenbank in unseren Augen erst greifen, wenn eine Deflation droht. Vielmehr sollte die Notenbank betonen, ihre 'Nullzinspolitik' auch in den kommenden Quartal fortzusetzen", erklären die Volkswirte bei HSBC-Trinkaus.

-Von Mark Lempp, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 300 konjunktur.de@dowjones.com DJG/mle/apo (END) Dow Jones Newswires

   August 09, 2011 00:55 ET (04:55 GMT)

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