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15.03.2014 17:46:41

Aus für Geschäftsführerin von Flughafen Kassel-Calden

    KASSEL (dpa-AFX) - Die Gesellschafter des defizitären Flughafens Kassel-Calden haben die Reißleine gezogen und den Vertrag mit Geschäftsführerin Maria Anna Muller aufgelöst. Nicht erfüllte Erwartungen und den wachsenden Erfolgsdruck von außen nannte Aufsichtsratschef und Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Samstag als Gründe für die Entscheidung. Auf einer Aufsichtsratssitzung am kommenden Mittwoch soll die Vertragsauflösung formal beschlossen werden.

    Muller erklärte, sie sei weiter davon überzeugt, dass der Flughafen alle Chancen hat, sich in den kommenden Jahren gut zu entwickeln. "Ich hätte daher gerne meine Aufgabe hier fortgesetzt", versicherte die Managerin. "Unter den jetzigen Umständen glaube ich aber, dass mein Rückzug aus der Geschäftsführung am besten dazu beitragen kann, die Diskussionen um den Sinn des Flughafens und seine weitere Betriebstätigkeit wieder in eine rationale Dimension zu überführen."

    Der Flughafen steht seit seinem Start im April vergangenen Jahres wegen hoher Kosten und geringer Auslastung in der Kritik. Der Neubau des Airports sollte ursprünglich 151 Millionen Euro kosten, schlug dann aber mit 271 Millionen Euro zu Buche. Gesellschafter sind das Land Hessen sowie die Stadt und der Landkreis Kassel und die Gemeinde Calden.

    Im Winterflugplan standen keine Ferienflieger im Programm. Die nächsten Abflüge sind für April geplant. Im November hatte die aufstrebende Fluggesellschaft Turkish Airlines Linienflüge zwischen Kassel und Istanbul angekündigt. Wann die Verbindung allerdings aufgenommen wird, steht noch nicht fest.

    Geplant waren für 2013 rund 100 000 Passagiere. Da sich aber eine Fluggesellschaft wegen Insolvenz zurückzog, wurde nur noch mit knapp der Hälfte des geplanten Aufkommens gerechnet. Für das Jahr 2013 war ein Millionendefizit erwartet worden.

    "Wir wollen nun alles daransetzen, den Regionalflughafen Kassel-Calden wieder in medial ruhigeres Fahrwasser zu geleiten und gleichzeitig die künftige Geschäftsführung mit aller Kraft unterstützen, um das Projekt gemeinsam zum Erfolg zu führen", betonte Schäfer.

    Nach Einschätzung der SPD löst das Aus für die Geschäftsführerin die Probleme des Airports aber nicht. Der Austausch von Köpfen reiche nicht, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Günter Rudolph. "Wir brauchen dringend einen Wechsel beim Betriebskonzept." Der Oppositionspolitiker warnte vor neuen finanziellen Belastungen durch den defizitären Flughafen: "Da der Vertrag mit Frau Muller noch Gültigkeit besaß, wäre es interessant zu erfahren, welche zusätzlichen Kosten die Steuerzahler für die einvernehmliche Vertragsauflösung nun zu tragen haben."/glb/DP/zb

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