04.01.2016 10:38:00

Arbeitslosigkeit - Ausländer und Ältere am stärksten betroffen

Auch im Dezember waren in Österreich deutlich mehr Menschen ohne Arbeit als vor einem Jahr, deshalb "kann noch immer nicht von einer grundsätzlichen Trendwende am Arbeitsmarkt gesprochen werden", kommentierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) die jüngsten Arbeitsmarktdaten. Auch 2016 werden ein "schwieriges Jahr" werden.

Allerdings steige die Arbeitslosigkeit nicht mehr so stark, während die Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent "deutlich" zugenommen habe - im Jahresdurchschnitt waren 3,535 Millionen Arbeitnehmer beschäftigt.

Als Ursachen für die weitere Verschlechterung der Arbeitsmarktlage macht Hundstorfer vor allem das schwache internationale Wirtschaftswachstum und viele zusätzlich in den Arbeitsmarkt eintretende Personen - Frauen und Zuwanderer - aus. Außerdem sei das Pensionszugangsalter gestiegen.

Nach Eurostat-Berechnungsmethode betrug Österreichs Arbeitslosenquote 5,6 Prozent - das ist der jüngste verfügbare Wert von Oktober. Österreich rangiert damit hinter Deutschland (4,5 Prozent), Tschechien, Malta und Großbritannien, liegt aber noch immer im Spitzenfeld. Auch die Anzahl der offenen Stellen ist in allen Bundesländern gestiegen - österreichweit um ein Drittel auf insgesamt knapp 29.500.

Am stärksten zugenommen hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+12,6 Prozent), mehr als ein Viertel aller Arbeitslosen gehört dieser Gruppe an. Stark betroffen waren auch Arbeitnehmer ab 50 Jahren (+9,9 Prozent) und behinderte Menschen (+9,3 Prozent), und Frauen mit +7,6 Prozent stärker als Männer (+5,2 Prozent).

Einen leichten Rückgang (-1,1 Prozent) gab es lediglich bei Jugendlichen unter 24. Die Anzahl der Lehrstellensuchenden ist um 3,4 Prozent auf knapp 6.600 gestiegen. Der Anstieg entfällt fast zur Gänze auf Wien und die Steiermark. Dem standen insgesamt fast 2.600 offene Lehrstellen gegenüber (-0,7 Prozent).

Auffallend ist auch, dass Arbeitslose deutlich länger brauchen, um einen neuen Job zu finden - durchschnittlich 103 Tage, also um 13 Tage länger als vor einem Jahr. Mehr als 52.700 Leute waren länger als ein Jahr auf Jobsuche, um rund 33.500 mehr als vor einem Jahr.

Nach Branchen betrachtet haben die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen (+9,0 Prozent), im Tourismus (+7,4 Prozent) und im Handel (+5,6 Prozent) am meisten gelitten. Am Bau fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit +1,9 Prozent relativ moderat aus. "Hier dürfte allerdings auch der bis zum Jahresende ausnehmend milde Winter zu dieser Entwicklung beigetragen haben", sagte Hundstorfer laut Aussendung.

Dass die Arbeitslosigkeit im Dezember so deutlich zugenommen hat, lag vor allem an Wien, wo der Anstieg mit +12,5 Prozent doppelt so hoch war wie im Bundesdurchschnitt. In Tirol ist die Zunahme praktisch zum Stillstand gekommen, in Vorarlberg war sie mit +2,0 Prozent ebenfalls niedrig.

Eine deutliche Entspannung am österreichischen Arbeitsmarkt erwartet der Sozialminister für heuer nicht, es stehe "neuerlich ein einigermaßen schwieriges Jahr bevor". Es sei davon auszugehen, dass das Arbeitskräfteangebot weiter zunehmen werde, während die Auswirkung der wirtschaftlichen Erholung noch schwer einzuschätzen sei.

(GRAFIK 0004-16, 88 x 124 mm) (Forts.) ivn/kan

WEB http://www.ams.at

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