27.09.2017 07:01:00

Arbeitskräftemangel belastet Großunternehmen in Osteuropa

Das Jahr 2016 war ein durchwachsenes Jahr für Großunternehmen in Zentral- und Osteuropa: Die Umsätze und Gewinne von vielen großen Unternehmen - vor allem im Energiesektor - sind gesunken, geht aus dem aktuellen Coface CEE Top 500 Ranking (ohne Banken und Versicherungen) hervor. Wegen historisch niedriger Arbeitslosenraten hatten viele Betriebe auch mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen.

Der polnische Mineralölkonzern PKN Orlen lag mit 18 Mrd. Euro Umsatz auf Rang 1 des Coface-Rankings, gefolgt von der tschechischen VW-Tochter Skoda mit 12,9 Mrd. Euro und dem ungarischen Mineralölkonzern MOL mit 11,5 Mrd. Euro. Als erste Österreich-Beteiligung in Osteuropa lag die OMV-Tochter Petrom Marketing mit 3,2 Mrd. Euro auf Rang 24 und die OMV Petrom SA mit 2,8 Mrd. Euro auf Platz 31. Bei dem Ranking wurden Unternehmen in Russland und Ukraine nicht erfasst.

Im Branchen-Umsatzvergleich überholte die Automobilindustrie (+ 8,6 Prozent Umsatz) erstmals den Öl-und Gassektor (-5,6 Prozent Umsatz). Der gesunkene Ölpreis ließ die Erlöse deutlich sinken. "Zentral- und Osteuropa ist nach Deutschland der zweitwichtigste Außenhandelspartner Österreichs. Deshalb ist es essenziell, die wirtschaftlichen Trends genauestens zu beobachten", sagte Coface-Österreich-Chef Michael Tawrowsky zur APA. Das Wirtschaftswachstum in der Region lag nach dem deutlichen Plus von 3,5 Prozent im Jahr 2015 mit 2,9 Prozent im Jahr 2016 etwas niedriger.

Das makroökonomische Umfeld wirkte sich positiv auf die Geschäftstätigkeit der Unternehmen in Zentral- und Osteuropa aus. Die Unternehmensinsolvenzen gingen in der Region um 14 Prozent im Jahr 2015 und um 6 Prozent in 2016 zurück, so die Coface Zentral-und Osteuropa-Chefin Katarzyna Kompowska. Steigende Löhne, eine niedrige Inflation und eine verbesserte Konsumentenstimmung hätten dem Privatkonsum zur wichtigsten Kraft des Wirtschaftsaufschwungs gemacht.

Bei Coface Austria haben Unternehmen mit Sitz in Österreich aktuell Waren und Dienstleistungen im Wert von 13,6 Mrd. Euro versichert, davon beliefen sich 5,5 Mrd. Euro auf Geschäfte in Zentral- und Osteuropa. Coface ist nach eigenen Angaben mit 26 Prozent Marktanteil die Nummer 2 am heimischen Warenkreditversicherermarkt, hinter der Acredia Versicherung mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent. Acredia - bekannt unter dem Markennamen Prisma Kreditversicherung - gehört zu 51 Prozent der staatlichen Oesterreichischen Kontrollbank und zu 49 Prozent dem deutschen Kreditversicherer Euler Hermes.

Beim angeschlagenen kroatischen Handelsriesen Agrokor versichert Coface weiterhin Warenlieferungen von Lieferanten, beobachtet die Lage aber sehr genau. Im Gegensatz dazu hat Coface bei der nun insolventen Fluglinie Air Berlin darauf verzichtet, etwa Landegebühren der Airline für Flughäfen zu versichern. Als riskanteste Branche in Osteuropa schätzt Coface aktuell den Bausektor ein. Wegen rückläufiger Bautätigkeit habe es im Baubereich zuletzt viele Insolvenzen gegeben.

(Grafik 0977-17, Format 88 x 114) (Schluss) cri/itz

ISIN ROSNPPACNOR9 PLPKN0000018

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