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08.11.2023 10:04:40
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APA ots news: Aktueller Budgetausblick 2023 und 2024 - Schnelleinschätzung...
APA ots news: Aktueller Budgetausblick 2023 und 2024 - Schnelleinschätzung des Büros des Fiskalrates
Hohe Budgetdefizite durch Konjunktursituation nicht
gerechtfertigt, lockerer Budgetpfad des Finanzministeriums
birgt Gefahr von zusätzlichen Ausgabenpaketen
Wien (APA-ots) - Das Büro des Fiskalrates erwartet für die Jahre 2023 und
2024 ein gesamtstaatliches Budgetdefizit von 2,5 Prozent und 2,3
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das Defizit 2024 liegt damit
deutlich unter dem vom Finanzministerium (BMF) budgetierten Wert von
2,7 Prozent des BIP. Hohe geplante Ausgaben des Bundes und die
Grundsatzeinigung zum Finanzausgleich führen kurzfristig zu einem
großen Budgetspielraum für alle Gebietskörperschaften, der für neue
Ausgabenpakete genutzt werden könnte. Die gegenwärtige Rezession kann
aufgrund des stabilen Arbeitsmarkts die hohen Budgetdefizite nicht
erklären.
Wegfall der krisenbedingten Unterstützungen verbessert Budgetsaldo
2024
Der Wegfall von temporären Unterstützungsleistungen, Corona-Hilfen im
Ausmaß von 1,3 Mrd Euro und Anti-Teuerungsmaßnahmen im Ausmaß von 6,4
Mrd Euro, entlastet den Haushalt im Jahr 2024 in Summe um 7,7 Mrd
Euro. Neue und 2024 einsetzende Maßnahmen, vorrangig im Bereich
Klimaschutz, Pflege- und Gesundheitsfinanzierung, und Tarifsenkungen
im Rahmen der ökosozialen Steuerreform wirken dieser Entlastung im
Umfang von 3,4 Mrd Euro entgegen.
Geringer budgetärer Effekt der Rezession 2023
Die stabile Entwicklung des Arbeitsmarktes und die hohen erwarteten
Lohnabschlüsse führen zu einem hohen Aufkommen bei der Lohnsteuer und
den Sozialversicherungsbeiträgen. Das weiterhin hohe Wachstum der
Konsumausgaben lässt auch das Aufkommen aus den indirekten Steuern
(v. a. Umsatzsteuer) weiter stark ansteigen. Der Konjunktureinbruch
wirkt sich nur leicht dämpfend auf das Aufkommen aus
Körperschaftsteuer und veranlagter Einkommensteuer aus, das v. a. im
Fall der Körperschaftsteuer auch 2024 auf historisch hohem Niveau
verharren sollte.
Hohes geplantes Ausgabenwachstum des BMF führt 2024 zu großen
Budgetspielräumen
Das FISK-Büro errechnet von 2022 auf 2024 einen Zuwachs der
Staatsausgaben in der Höhe von 21,2 Mrd Euro. Damit liegen die
prognostizierten Ausgaben 2024 um 4,3 Mrd Euro unter den geplanten
Werten des BMF. Die höheren budgetierten Ausgaben bergen die Gefahr
zusätzlicher, noch nicht bekannter wirtschaftspolitischer Maßnahmen,
die ausgabenerhöhend wirken. Der budgetäre Spielraum verteilt sich
sowohl auf den Bund als auch auf die Länder und Gemeinden. Durch die
Grundsatzeinigung zum Finanzausgleich sollen Länder und Gemeinden
hohe Finanzmittel vom Bund erhalten, denen in der kurzen Frist
wesentlich geringere Ausgabenerhöhungen gegenüberstehen.
Geringer Rückgang der Schuldenquote trotz hohem nominellen
BIP-Wachstum
Selbst wenn diese Budgetspielräume nicht genutzt werden, rechnet das
FISK-Büro mit hohen Budgetdefiziten 2023 und 2024. Die Schuldenquote
sinkt damit bis Ende 2024 nur leicht. Dieser Rückgang (siehe
Abbildung) ist angesichts wegfallender Krisenunterstützungen und
eines weiterhin hohen nominellen BIP-Wachstums, das eine Rückführung
der Schuldenquote 2023 und 2024 um 5,2 Prozent bzw. 4,0 Prozent des
BIP bewirken würde, sehr schwach. In Anbetracht der günstigen
Rahmenbedingungen sollte die Staatsschuldenquote einem stetig
fallenden Trend folgen, der sich im Rahmen der Haushaltsplanung des
BMF nicht zeigt.
Rückfragehinweis:
Büro des Fiskalrates
+43-1-40420/7473
office@fiskalrat.at
www.fiskalrat.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/16539/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0046 2023-11-08/10:00
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