05.06.2013 17:16:38

Ansturm Freiwilliger beim Füllen von Sandsäcken in Dresden

    DRESDEN (dpa-AFX) - Transporter rangieren, Schaufeln kratzen auf dem Erdboden, aus einem Lautsprecher dröhnen lateinamerikanische Rhythmen. Hunderte meist junge Helfer haben den Hof einer Dresdner Straßenmeisterei in Besitz genommen. Das Gelände dient als einer von vier öffentlichen Sandsackplätzen in der Stadt. Die Freiwilligen füllen an riesigen Sandhaufen im Akkord Tausende Jutesäcke für Schutzdämme.

    Am Eingang steht Feuerwehrmann Holger Steffen und koordiniert die einfahrenden Transporter. "Die Hilfsbereitschaft der Leute ist beeindruckend", sagt er. Steffen ist im Stress, denn der sonst geräumige Hof ist zu eng für die vielen Autos. Neben Transportern der Stadtverwaltung sind von Bürgern angebotene Fahrzeuge im Einsatz - vom PKW bis zum 40-Tonnen-Laster. Sie kommen auch aus Meißen, Bautzen, Zittau oder Chemnitz.

    Der Sandsackplatz steht exemplarisch dafür, wie Menschen aller Altersgruppen in einer Notsituation zusammenrücken und sich gemeinsam gegen die neuerlichen Fluten zur Wehr setzen. Zu den Helfern gehört die 23-jährige Lydia. In ihrem Viertel in der Elbestadt gibt es derzeit nichts zu tun. "Ich kann aber nicht zu Hause sitzen", sagt sie. Da kam ihr der Hilfeaufruf bei Facebook gerade recht.

    Auch Clemens Hultsch hat so erfahren, dass Leute zum Füllen und Verladen von Sandsäcken gesucht werden. Der Student wohnt sei drei Jahren in Dresden. Er wolle helfen, die schöne Stadt zu schützen, sagt er. Trotz der scheinbar lockeren Stimmung unter den jungen Helfern sei der Ernst der Lage klar. "Niemand ist aus Spaß hier." Während einige je zehn Kilo Sand pro Sack einschaufeln, machen andere ein Päuschen im Schatten.

    Nach Angaben von Feuerwehrmann Tobias von Ludwig von der Einsatzleitung sind ständig rund 300 bis 400 Freiwillige im Einsatz. "Was chaotisch aussieht, läuft sehr koordiniert ab", berichtet er. "Die vielen jungen Leute haben uns von Anfang an fasziniert." Gerade für viele Studenten sei die Uni in diesen Tagen erstmal zweitrangig. "Sie wollen zunächst bei der Bekämpfung des Hochwassers helfen."

    Von Ludwig vergleicht die Hilfsbereitschaft mit der August-Flut von 2002, sieht aber auch Veränderungen. "Die Leute organisieren sich

    stärker selbst". Aufrufe über Facebook seien für viele der Anstoß, etwas zu tun. Auch sein Feuerwehrkollege Steffen erinnert sich gut an die Katastrophe vor elf Jahren. "Die Hilfsbereitschaft ist vergleichbar, vielleicht sogar noch größer"./xy/DP/fn

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