28.06.2015 18:20:39
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Analyse: Referendum entscheidend für 'Grexit' - Commerzbank
FRANKFURT (dpa-AFX) - Entscheidend für einen Verbleib Griechenlands in der Währungsunion ist laut Commerzbank das anstehende Referendum. "Wenn die Griechen für einen Kompromiss mit der Staatengemeinschaft stimmen, wird die Staatengemeinschaft dieses demokratische Votum nicht übergehen können und die Verhandlungen mit Griechenland wieder aufnehmen", erwartet Jörg Krämer Chefvolkswirt der Commerzbank laut einer am Sonntag veröffentlichten Studie. Die EZB würde dann die Notfallkredite ELA auch weiter gewähren. Er verweist auf Umfragen, nach denen die meisten Griechen für einen Verbleib in der Währungsunion seien.
Bei einer negativen Entscheidung könne Griechenland seine am 20. Juli fällig werdenden Staatsanleihen bei der EZB nicht mehr bedienen. "Dann käme die EZB wohl nicht umhin, eine Zahlungsunfähigkeit des griechischen Staates und damit seiner Banken festzustellen." Am Ende würden aber auch die Politiker über einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone entscheiden.
Ein Austritt Griechenlands ("Grexit") würde die Währungsunion laut Krämer wohl nicht destabilisieren. "Die ausländischen Banken haben ihr Engagement in Griechenland in den letzten Jahren massiv zurückgefahren", begründet er seine Einschätzung. Daher könne man einen "Grexit" nicht mit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vergleichen.
Ein Sturm der Banken sei in anderen hochverschuldenten Ländern wie Spanien und Italien nicht zu erwarten. Schließlich sei Griechenland politisch und wirtschaftlich ein Sonderfall. Krämer verwies zudem auf die Entschlossenheit der EZB alle verfügbaren Instrumente einzusetzen, um die Eurozone zu schützen./jsl/he
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