07.11.2019 14:31:45

AMS geht auf Osram zu - neue Offerte kommt mit Zugeständnissen

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--In die schwierige Beziehung zwischen Osram und seinem Großaktionär AMS kommt Bewegung. Der österreichische Sensorspezialist, der am Donnerstag seine zweite Übernahmeofferte für den Konzern aus München veröffentlichte, will mit weiteren Zugeständnissen auf das Management und die Arbeitnehmer zugehen.

In einer neuen Kooperationsvereinbarung, die derzeit verhandelt wird, sollen für die Osram-Beschäftigten in Deutschland erweiterte Zusagen zum Erhalt von Arbeitsplätzen festgeschrieben werden. Überdies will AMS dem Vorstand von Osram und den Arbeitnehmervertretern mehr Mitsprache in strategischen Fragen geben. "AMS ist bereit, die bereits eingegangenen Verpflichtungen auszuweiten", ließ AMS-Chef Alexander Everke erklären.

Konkret will AMS offenbar noch einmal über die Sparte Digital mit sich reden lassen, in der Osram seine Aktivitäten für Spezialbeleuchtung gebündelt hat. Diesen Konzernteil wollten die Österreicher ursprünglich direkt zum Verkauf stellen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten neuen Angebotsprospekt hervor. Daneben kommt die Idee einer Verlagerung von Produktion aus Asien nach Regensburg auf den Prüfstand, die im Osram-Vorstand ebenfalls auf erhebliche Vorbehalte gestoßen war.

"Wir begrüßen die bisherigen Verhandlungsergebnisse", sagte ein Osram-Sprecher. Man hoffe, "die Vereinbarung bald finalisieren zu können."

AMS unternimmt bereits den zweiten Anlauf zur Übernahme von Osram, hat aber den Preis von 41 Euro je Aktie nicht aufgestockt. Das 4,6 Milliarden Euro schwere Angebot war in der ersten Runde daran gescheitert, dass die von AMS vorgegebene Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent nicht erreicht wurde. Jetzt sollen 55 Prozent reichen. Dafür hat AMS erreicht, dass die Banken die Übernahmefinanzierung nicht vom Abschluss eines Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrages mit Osram abhängig machen.

Die neue Offerte läuft bis zum 5. Dezember. Binnen zwei Wochen wird es wie gesetzlich vorgeschrieben eine begründete gemeinsame Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat von Osram geben. Womöglich wird sich Osram-Chef Olaf Berlien aber schon in der nächsten Woche äußern, wenn die Viertquartalszahlen veröffentlicht werden. Die ursprünglich geplante Bilanzpressekonferenz mit Vorstellung einer neuen Osram-Strategie ist abgesagt.

Die IG Metall, die das Übernahmevorhaben bisher mit Verweis auf drohende Arbeitsplatzverluste rundheraus abgelehnt hat, veröffentlichte am Donnerstag keine eigene Stellungnahme. Der deutschen Gewerkschaft will AMS einen Sitz in einem erweiterten Aufsichtsrat einräumen, wie es im Angebotsprospekt heißt.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/sha

(END) Dow Jones Newswires

November 07, 2019 08:31 ET (13:31 GMT)

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