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05.01.2016 22:22:37

Allg. Zeitung Mainz: Zweierlei Mob / Kommentar zu Köln von Friedrich Roeingh

Mainz (ots) - Manches wird klarer, vieles bleibt noch im Dunkeln von den kaum fassbaren Ereignissen, die sich in der Silvesternacht in Köln zugetragen haben. Unstrittig ist inzwischen, dass sich aus einem enthemmten Mob heraus eine wahllose Gewalt gegen Frauen entladen hat, wie sie bis gestern nicht vorstellbar schien. Dass diese Gewalt offenbar von arabisch-afrikanisch-stämmigen Banden ausging, darf natürlich nicht unter den Teppich gekehrt werden. Auch wenn nicht erwiesen ist, ob in diesen Banden Flüchtlinge eine Rolle spielen; auch wenn das Wasser auf die Mühlen derer ist, die mit pauschalisierender Fremdenfeindlichkeit ihre braune Suppe kochen: Verschweigen wäre schlimmer. Wer harte Strafen gegen die Täter verspricht, weckt falsche Erwartungen. Sie werden - trotz Video-Überwachung - kaum dingfest zu machen sein. Umso wichtiger, dass alles, aber auch alles dafür getan wird, dass sich Köln nicht wiederholt. Dafür braucht es jede Unterstützung für die Polizei - aber auch Selbstkritik bei der Kölner Polizei. Sie hat trotz Terrorwarnungen für Silvester und 143 Beamten im Einsatz die Lage am Hauptbahnhof nicht überblickt oder nicht in den Griff bekommen. Und sie hat viel zu spät über diese neue Qualität der Gewalt informiert. Und die Medien? Der Kölner "Express" hat das Thema aufgedeckt, als es die Polizei noch kleingeredet hat. Ist das die "Lügenpresse"? Dagegen hat ausgerechnet "Bild" das Thema in der gestrigen Ausgabe noch ignoriert, obwohl die Polizei endlich informiert hatte. Ebenso wie die "heute"-Redaktion des ZDF, die sich für ihre Fehlentscheidung in aller Form entschuldigt hat. Den geistigen Mob, der sich nun wieder gegen die Medien entlädt, rechtfertigt das nicht.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485890 online@vrm.de

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