16.01.2015 21:52:58

Allg. Zeitung Mainz: Warnstufe rot / Kommentar von Friedrich Roeingh zur Terrorbedrohung in Deutschland

Mainz (ots) - Das Bild vom europäischen 11. September für die Anschläge in Paris war von Anfang an falsch. Nicht nur, weil schon die Menschen in Madrid und London 2004 und 2005 fürchterliche Bombenanschläge islamistischer Terroristen erleiden mussten. Auch weil unmittelbar nach dem Sturm auf die Charlie-Hebdo-Redaktion klar wurde, dass Tötungskommandos versprengter Dschihadisten jederzeit an jedem Ort losschlagen können. "Al Kaida", so drückte es schon vor Jahren der französische Politologe Gilles Kepel aus, "ist heute keine Organisation mehr, sondern eine Methode". Eine Methode, die nicht erst seit den Anschlägen von Paris auch die Sicherheit in Deutschland bedroht. Die Festnahme der Sauerland-Gruppe (2007), der Mordanschlag auf die US-Soldaten am Frankfurter Flughafen (2011) und der missglückte Sprengstoffanschlag auf den Bonner Hauptbahnhof (2012) haben das gezeigt. Und natürlich hat die Rekrutierung junger Migranten durch den Islamischen Staat die Sicherheitslage noch einmal drastisch verschärft. Die Einschätzung, dass unsere Sicherheitsbehörden nicht alle Terroranschläge verhindern werden, ist keine Panikmache, sondern fast schon Gewissheit. Entscheidend sind die Schlüsse, die wir aus dieser Bedrohungslage ziehen: Besonnen bleiben, unsere Offenheit und Freiheit nicht aus Angst verkaufen, Muslime nicht unter Generalverdacht stellen. Aber auch alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, international die Vernetzung unter den Geheimdiensten optimieren und die muslimischen Communities für den Aufbau eines gesellschaftlichen Frühwarnsystems gewinnen. Es reicht nämlich nicht aus, Irak- und Syrien-Rückkehrer ins polizeiliche Visier zu nehmen. Wir müssen den Nährboden austrocknen, auf dem Salafisten und der IS den sogenannten Heiligen Krieg zum Pop-Phänomen für junge Männer machen.

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