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03.05.2013 21:32:58

Allg. Zeitung Mainz: Spirale des Todes / Lars Hennemann zu Waffen in den USA

Mainz (ots) - Amerikas Kinder sind einer gefährlichen Bedrohung ausgesetzt. Sie ist 20 Gramm schwer und besteht aus einer Schokoladenhülle, die eine Plastikkapsel umschließt. In dieser Kapsel befindet sich ein kleines Spielzeug. Erkannt? Wir reden vom "Überraschungsei". Weil es so gefährlich ist, ist sein Verkauf in den USA zum Schutz kleiner Kinder bei Strafe verboten. Verkauft werden hingegen dürfen - zu Zehntausenden pro Jahr - orangefarben, himmelblau oder auch mal rosa lackierte Gewehre für Jungen und Mädchen im Vorschulalter. Die Widersprüche, denen sich Amerika aussetzt, sind für Außenstehende immer schwerer zu erfassen. Man darf, nein, man muss entsetzt sein über den Vorfall in Kentucky, bei dem ein Fünfjähriger mit seiner "First Rifle" seine zwei Jahre alte Schwester erschossen hat. Man darf auch entsetzt darüber sein, dass es Präsident Obama nicht schafft, bessere Kontrollgesetze durchzusetzen. Nur einen Fehler sollte man nicht machen: sich als Europäer moralisch überlegen fühlen. Auch in Deutschland beispielsweise zirkulieren Hunderttausende von Waffen. Die uns schützende Barriere ist kultureller Natur. Während Waffen hierzulande
in der Regel streng kontrollierte - Werkzeuge für Spezialisten wie Soldaten, Polizisten oder Schützen sind, ist ein Gewehr oder eine Pistole in den Staaten Teil des genetischen Codes der Nation. Mit einem gezielt romantisierten Pioniermythos werden Milliardenumsätze gemacht, die das Land mit einer fatalen Spirale der Aufrüstung überziehen. Aber die Amerikaner müssen das selbst begreifen. Uns bleibt nur zu hoffen, dass das gegen die Macht der Lobby und der sie stützenden Politiker, an deren Händen jetzt auch das Blut einer Zweijährigen klebt, überhaupt noch gelingen kann.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Sven Rindfleisch Newsmanager Telefon: 06131/485980 srindfleisch@vrm.de

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