01.12.2013 18:19:58

Allg. Zeitung Mainz: Qualität bitte / Kommentar zu Gabriel und Slomka

Mainz (ots) - Ein Politiker bekommt im ZDF-Interview sein Anliegen argumentativ nicht vermittelt und schaltet deshalb - taktisch durchaus geschickt - in den rhetorischen Krawallmodus. Eine Journalistin hält - ehrenwert und doch in diesem Moment taktisch unklug - dagegen, anstatt den Brausekopf sich einfach ungebremst vor laufenden Kameras blamieren zu lassen. So ließe sich das Wortgefecht zwischen Sigmar Gabriel und Marietta Slomka zusammenfassen - und schnell zu den Akten legen. Es war kein Ruhmesblatt für beide Seiten. Aber was tut die Politik? Sie legt nach und tritt - mit CSU-Chef Horst Seehofer als gewohnt heftig schwadronierender Speerspitze - eine Debatte über "Qualitätsjournalismus" los. Einmal abgesehen davon, dass es allmählich unerträglich wird, in welchem Ausmaß die bayrische Regionalpartei den politischen Diskurs des gesamten Landes überziehen kann: Was genau soll denn Qualitätsjournalismus sein? Liebedienerische Harmlosigkeit? Möglicherweise erleben wir jetzt schon auf verräterische Weise, wie sich eine Große Koalition die nächsten vier Jahre vorstellt: flächendeckend selbstherrlich. Äußerst unklug, befasst sich doch das Bundesverfassungsgericht gerade ohnehin mit der Staatsferne der öffentlich-rechtlichen Sender. Die Entscheidung des Gerichts bleibt abzuwarten. Und bis dahin - und darüber hinaus - gilt es weiterhin eine Debatte über die Qualität der Politik zu führen. Einer Politik, die zum Beispiel seit dem 22. September außer einer Stilllegung des Bundestages, Nabelschau und teilweise grotesken Schauspielen zu Nischenthemen wenig zustande gebracht hat. Das ist die Wahrheit, ob sie Herrn Seehofer, Herrn Gabriel und anderen nun passt oder nicht.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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