26.02.2017 21:07:58

Allg. Zeitung Mainz: Haltung gezeigt / Frank Schmidt-Wyk zur politischen Fastnacht

Mainz (ots) - In politisch aufgeladenen Zeiten hat die Mainzer Fernsehfastnacht rechtzeitig zu alter Stärke zurückgefunden - indem sie sich selbst fast bis zur Schmerzgrenze politisch aufgeladen hat. Seien wir ehrlich: Der "politisch-literarische" Anspruch, den man in Mainz so hochhält, erschöpfte sich in den vergangenen Jahren allzu oft in faden Witzen über Angela Merkels Frisur, Sigmar Gabriels Figur und Claudia Roths Make-up. Nicht so bei der 62. Ausgabe am vergangenen Freitag: Diesmal teilten die Redner politisch derart deftig aus, vornehmlich in Richtung rechtsaußen, dass der rheinland-pfälzische AfD-Chef Uwe Junge noch vor dem Ende mit unklarem Kurs aus dem Saal marschierte, und manchem Fernsehzuschauer zuhause der Salzkräcker im Munde stecken blieb. So war es offenbar auch einem User ergangen, der am Samstag in einem Online-Forum "für politische Meinungsvielfalt" grantelte: "Die Zeiten sind vorbei, wo man entspannt die Sitzung schauen konnte." Lieber Beschwerdeführer, das haben Sie völlig richtig erkannt: Die Zeiten der bis aufs Zehntelgramm politisch ab- und ausgewogenen Witzeleien, die niemandem wehtun, sind wirklich erst mal vorbei. Die in Europa und Amerika jeden Tag substanzieller werdende Bedrohung von Freiheit, Offenheit und Demokratie verlangt nach klaren Positionsbestimmungen. Nichts anderes hat die Mainzer Fastnacht mit ihren Mitteln am Freitag getan: Sie hat Haltung gezeigt. In der Wortwahl vielleicht nicht immer geschmackssicher, dafür mit unmissverständlicher Deutlichkeit. Manchen hat das offenbar verschreckt - manchem aber auch mächtig imponiert.

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