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04.01.2015 19:32:58

Allg. Zeitung Mainz: Gefährlich - Kommentar zu Griechenland

Mainz (ots) - Angela Merkel schlägt bislang ungewohnte Töne an: Eine Abkehr vom Sparkurs könne den Verlust der Mitgliedschaft Athens in der Euro-Zone bedeuten. Staunen jetzt die Fachleute und die Laien wundern sich? Weder das eine noch das andere. Erstere wissen, dass die Griechen nicht erpressbar sind. Über 250 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten - drei Viertel dessen, was Griechenland an Schulden aufgetürmt hat - stehen in den Büchern staatlicher oder staatsnaher Gläubiger. Verlässt Griechenland die Euro-Zone, ist ein Großteil dieses Geldes verloren, und davon wären deutsche Steuerzahler am empfindlichsten betroffen. So viel also zum Berliner Drohpotenzial. Man muss kein wirtschaftswissenschaftlicher Experte sein, um zu verstehen, was hier aufgetischt wird. Vielmehr kommen auch die viel zitierten interessierten Laien - ohne Wundern - zum richtigen Schluss: Die Kanzlerin, Klartext ansonsten vielfach schuldig bleibend, will in Richtung AfD und anderer vermeintlicher Bannerträger des wahren Konservatismus Flagge zeigen. Dazu vermischt sie außenpolitische Themen mit innenpolitischen Zielsetzungen. Eine Taktik, die nach hinten losgehen kann, weil sie die EU-Staaten entsolidarisiert. Und trotz anderslautender Beteuerungen die eine oder andere Begehrlichkeit wecken könnte, noch weitere Kandidaten (Portugal? Italien? Am Ende Frankreich?) aus dem Währungsverbund herauszulösen. Da staunen die Fachleute doch, wie sich auch die Laien wundern: Wie schlecht steht es um ein Europa, an dessen Wurzeln jemand, der es besser weiß, in kalkulierter Geste die Axt legen darf? So schlecht, dass die angeblich bereits ausgestandene Finanzkrise gefährlich ist wie lange nicht mehr.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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