23.08.2018 20:33:43

Allg. Zeitung Mainz: Fürchterlich / KORREKTUR des Kommentars von Reinhard Breidenbach zu Sachsen und Pegida

Mainz (ots) - Im Herbst 1989 gingen mutige Menschen vor allem in Leipzig auf die Straße. Sie riefen "Wir sind das Volk" und erzwangen die friedliche Revolution. Knapp 30 Jahre später ist Sachsen eine Hochburg von Rechtsextremisten, in Dresden geht Pegida auf die Straße, brüllt Rassismus in die Welt und ein Mitarbeiter des Landeskriminalamtes animiert "privat" Polizisten dazu, ZDF-Journalisten an ihrer Arbeit zu hindern. Was ist da bloß passiert, in denen zurückliegenden 30 Jahren? Der Politikwissenschaftler Hans Vorländer hat erklärt, Sachsen seien nicht ausländerfeindlicher als Westdeutsche, ihre Aggressivität rühre vielmehr von der Unzufriedenheit mit Politik, die etwa das Gewaltmonopol des Staates nicht durchsetze. Das ist erhellend. Nein, weder "die" Sachsen, noch ihre Polizei dürfen unter Generalverdacht stehen. Aber einiges läuft da furchtbar schief. "Deutschland, einig Vaterland" - das sind auch viele frustrierte Wende-Verlierer. Und auch wenn viele Enttäuschungen nur sehr subjektiv begründet und viel Kritik an "denen da oben" ungerecht ist, so gilt doch: Politik hätte da öfter heilend eingreifen müssen. Aber nach dem ersten Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf, einem West-Import, kam fast nichts mehr Überzeugendes. Der aktuelle Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) fiel erstmals 2010 auf, als er Unternehmen eine Preisliste schickte, wonach sie für 5900 Euro in einer Rede des damaligen Ministerpräsidenten Stanislav Tillich (CDU) erwähnt werden konnten. Dass Kretschmer in der aktuellen Pegida-Affäre eine klägliche Figur abgibt, kann da nicht wirklich überraschen. Auch an der sächsischen Elbe gilt: Der Fisch stinkt vom Kopf her.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Ute Siegfried-Henkel Senioreditorin Nachrichten Telefon: 06131/485820 desk-zentral@vrm.de

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