12.02.2015 19:17:58

Allg. Zeitung Mainz: Fluchtgrund Armut / Kommentar zu Kosovo/Flüchtlingen

Mainz (ots) - Es ist noch keine 16 Jahre her, da herrschte im Kosovo Krieg. Seitdem ist wenig besser geworden. Die Arbeitslosenquote liegt insgesamt bei 45, unter Jugendlichen bei sage und schreibe 70 Prozent. Sarkastisch formuliert: Die Einzigen, die im Kosovo ein menschenwürdiges Leben fristen können, sind Kriminelle oder Kriegsgewinnler. Nun kommen Kosovaren zu Tausenden nach Deutschland. Unter denen mögen auch welche sein, die ganz so arm gar nicht sind, und einige, für die sich am meisten die Polizei interessiert. Dennoch: Alles in allem ist es unter dem Aspekt der Humanität eine Katastrophe, wenn sich in Europa Tausende oder Zehntausende auf den Weg machen müssen, um nicht zu verhungern oder zu erfrieren. Dass es bei alledem im Grunde kaum um das Thema Asyl geht, sondern um - versuchte - Armutsmigration, hilft nur oberflächlich, wobei der Begriff "hilft" an dieser Stelle ein zwiespältiger ist: Asylbegehren können im Fall Kosovo oft rasch abgelehnt werden, weil das Grundgesetz nur politische Verfolgung als Asylgrund nennt. Armutsflüchtlinge haben keine Ansprüche, sie können bestenfalls bitten und hoffen. Diese Problematik verschärft sich, weil eine koordinierte europäische Flüchtlingspolitik, die dringend notwendig wäre, nicht existiert. Jeder hilft nach Gusto, manche, wie Deutschland, viel, manche wenig bis gar nicht. Und in Deutschland kann es dann niemand einem Bürgermeister verübeln, wenn er angesichts steigernder Flüchtlingszahlen weiche Knie bekommt. Alle aufnehmen geht nicht, alle wegschicken aber auch nicht. Flüchtlingspolitik wird immer eine teure, schwierige Gratwanderung bleiben. Umso inakzeptabler ist es, wenn sich manche EU-Staaten seitwärts in die Büsche schlagen und so tun, als ginge sie das alles nichts an.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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