15.05.2017 21:27:56

Allg. Zeitung Mainz: Ein-Mann-Show / Kommentar zur FDP des Christian Lindner / Von Friedrich Roeingh

Mainz (ots) - Das hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben. Da erringt eine Partei bei einer Landtagswahl das beste Ergebnis, das sie je erreichen konnte. Sie kann in einer Zweier-Konstellation den stellvertretenden Ministerpräsidenten stellen und Dutzende weiterer schöner Posten vergeben. Und trotzdem kokettiert ihr Parteivorsitzender mit dem Satz: "Eine schwarz-gelbe Mehrheit bedeutet nicht, dass es eine schwarz-gelbe Regierung gibt." Aber Christian Lindner, Landes- und Fraktionsvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen sowie Bundesvorsitzender und Spitzenkandidat für die Bundestagswahl in Personalunion, kokettiert gar nicht. Er meint es bitter ernst mit dem Projekt Machtverzicht. Ein Projekt, dessen Realisierung durch das Scheitern der Linken in Nordrhein-Westfalen an der Fünf-Prozent-Hürde so extrem erschwert worden ist. Christian Lindner, die Ein-Mann-Show der neuen FDP, kann vier Monate vor der Bundestagswahl alles gebrauchen, nur keine Koalitionsverhandlungen in Nordrhein-Westfalen. Dem Marathon zur Landtagswahl folgt schließlich nahtlos der Marathon zur Bundestagswahl. Die zu dünne Personaldecke der Liberalen an Rhein und Ruhr sowie die Angst, nach der glücklosen schwarz-gelben Regierung Rüttgers in Düsseldorf ein weiteres Mal in der Regierungsrolle zu scheitern, verstärken Lindners Verweigerungshaltung. An ihm wird sich Armin Laschet möglicherweise die Zähne ausbeißen, was Lindners Profilbildung beim Marsch nach Berlin nur verstärken würde. Das wäre alles kein Problem, wenn eine Große Koalition der gegenseitigen Rücksichtnahmen nicht das Letzte wäre, was Nordrhein-Westfalen jetzt braucht.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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