05.02.2015 19:17:48
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Aktien Osteuropa Schluss: Ohne gemeinsame Richtung - Moskau deutlich im Plus
BUDAPEST/MOSKAU/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten osteuropäischen Börsen haben am Donnerstag keine gemeinsame Richtung gefunden. Der RTS-Interfax-Index (RTS) in Moskau gewann 4,40 Prozent auf 804,50 Punkte, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande überraschend eine Friedensinitiative für die Ukraine gestartet hatten.
An der Warschauer Börse reichte es indes wie schon am Vortag nur zu bescheidenen Gewinnen. Der Wig-30-Index stieg um 0,07 Prozent auf 2526,50 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index (WIG) ging mit einem Plus von 0,11 Prozent bei 52 107,26 Zählern aus dem Handel.
Die polnische Wirtschaft soll 2015 um 3,2 Prozent wachsen: Die Europäische Kommission korrigierte ihre bisherige Schätzung von 2,8 Prozent nach oben. Ebenfalls revidiert wurde der Wert für das abgelaufene Jahr: 2014 dürfte Polen ein Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent verzeichnet haben. Die bisherige Schätzung vom November ist noch von nur 3,0 Prozent ausgegangen. Die Kommission verwies auf die solide Binnennachfrage und Verbesserungen an Arbeitsmarkt.
Zusätzliche Unterstützung könnte von der Geldpolitik kommen. Die Wahrscheinlichkeit von künftigen Zinssenkungen "bleibt hoch", schreiben die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) in einer Reaktion auf die am Vortag erfolgte Entscheidung der Notenbank, den Leitzins unverändert zu lassen.
Auf Unternehmensseite stand die mBank im Mittelpunkt. Das Finanzinstitut berichtete für das vierte Quartal einen Nettogewinn von 308,6 Millionen Zloty (74,0 Mio. Euro). Damit lag er ungefähr auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, blieb allerdings unter den Erwartungen am Markt. Die Aktien schlossen um 0,44 Prozent tiefer.
Abwärts ging es auch für die Papiere von Lotos, die sich um 0,29 Prozent verbilligten. Der Verlust der Mineralölgesellschaft könnte sich im vierten Quartal auf über 1 Milliarde Zloty (204 Mio. Euro) belaufen - zu diesem Schluss kommt ein Analyst der polnischen Bank Dom Maklerski BDM.
Der Prager Aktienmarkt ging mit Kursverlusten aus dem Handel. Der tschechische Leitindex PX fiel um 0,92 Prozent auf 971,24 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,56 (zuvor: 0,8) Milliarden tschechischen Kronen.
Die tschechische Wirtschaft soll im laufenden Jahr um 2,6 Prozent und 2016 um 3 Prozent wachsen. Dies steht in der neuen Prognose, welche die Tschechische Nationalbank (CNB) am Donnerstag veröffentlicht hat. Bisher ging sie von 2,5 Prozent BIP-Wachstum für 2015 und 2,8 Prozent für 2016 aus. Das Wirtschaftswachstum für das Jahr 2014 schätzt die CNB vorläufig auf 2,3 Prozent - zuletzt war für das vergangene Jahr ein Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert worden.
Bei den Einzelwerten notierten Finanzwerte einheitlich schwächer. Vienna Insurance Group (VIG) verbilligten sich um 2,58 Prozent. Für Komercni Banka ging es um 0,26 Prozent hinab. Die Aktien der Erste Group (Erste Group Bank) fielen um 0,91 Prozent.
Kursverluste setzte es jedoch auch für andere Branchen. So gingen die Anteilsscheine des Versorgers Ceske Energeticke Zavody (CEZ) (CEZ AS) um 0,86 Prozent tiefer aus dem Handel und die Papiere des Spirituosenherstellers Stock Spirits verloren 1,37 Prozent.
Gegen den Trend klar im Plus schloss die Aktie des Telekomkonzerns O2 C.R., die sich um 1,48 Prozent verteuerte. Telekom-Aktien zeigten sich auch an anderen europäischen Handelsplätzen nachgefragt. Die Deutsche Telekom hat mit ihrem Partner Orange die britische Mobilfunktochter Everything Everywhere an die BT Group verkauft. Zudem hat der britische Telekomkonzern Vodafone gute Quartalszahlen vorgelegt.
In Budapest sank der BUX um 0,80 Prozent auf 17 211,61 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 12,3 (zuvor: 10,50) Milliarden Forint.
Das ungarische Wirtschaftswachstum dürfte sich 2015 und 2016 etwas abschwächen. Gleichzeitig wird das Budgetdefizit geringer ausfallen als angepeilt: Dies geht aus neuen Schätzungen der Europäischen Kommission hervor. 2014 ist die ungarische Wirtschaft diesen zufolge um 3,3 Prozent gewachsen.
Auf Unternehmensseite gab es für die Blue Chips der Budapester Börse heute kaum etwas zu gewinnen, die wichtigsten ungarischen Aktien schlossen mehrheitlich in der Verlustzone. Die Titel der OTP Bank (Orságos Takar És Ker BK ON) fielen als mit klaren Abstand umsatzstärkste Aktie um 0,15 Prozent. Die Papiere der Konkurrentin FHB Land Credit & Mortgage Bank büßten 0,68 Prozent ein.
Am deutlichsten erwischte es allerdings die Anteilsscheine von Gedeon Richter, die sich um 2,31 Prozent verbilligten. Die Aktie von Magyar Olay es Gazipari (Mol) verlor 0,85 Prozent.
Die Ausnahme waren die Titel von Magyar Telekom (Magyar Telekom Telecommunications), die mit einem Plus von 0,27 Prozent schlossen. Daneben standen noch einige Nebenwerte auf der Gewinnerseite. So sprangen die Papiere von BTel bei geringem Volumen um 12,5 Prozent nach oben. Die Anteilsscheine der Hotelkette Danubius verteuerten sich um 1,95 Prozent./dkm/APA/gl/she
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