24.09.2008 18:03:00

Aktien Frankfurt Schluss: Uneinheitlich - Unsicherheit herrscht weiter vor

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch uneinheitlich geschlossen. Der DAX  verlor 0,26 Prozent auf 6.052,87 Zähler. Für den MDAX  mittelgroßer Werte ging es um 0,40 Prozent auf 7.395,74 Punkte nach unten. Der TecDAX  hielt sich dagegen mit 0,75 Prozent auf 740,58 Zähler im Plus.

    "Der Einstieg von Warren Buffett bei Goldman Sachs ist zwar positiv zu werten", sagte Aktienhändler Stefan Söllner von der Postbank. "Er ändert aber nichts an der unsicheren Lage", ergänzte er vor allem mit Blick auf massiven Widerstand aus dem US-Senat gegen das angekündigte Rettungspaket für die Bankenbranche. "Mit dem Paket wird der Exodus im Bankensektor verhindert. Aber ob das auch für eine drohende Rezession in den USA gilt, ist fraglich."

    Finanztitel bleiben im Zuge der Finanzkrise weiter im Fokus. Der US-Multimilliardär Warren Buffett steigt mit seiner Holding Berkshire Hathaway     für rund fünf Milliarden Dollar bei Goldman Sachs   ein, wie die US-Investmentbank am Vorabend bestätigte. Insgesamt hat sich Goldman Sachs eine Kapitalspritze von 10 Milliarden Dollar (6,8 Mrd Euro) verschafft. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", fasste Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank zusammen. Warren Buffet habe sich mit Goldman Sachs die Kronjuwelen ausgesucht, damit seien aber die Unsicherheiten und Risiken im Finanzsektor nicht aus der Welt geschafft. Titel der Commerzbank  verloren 0,98 Prozent auf 15,100 Euro, Postbank gaben um 1,70 Prozent auf 37,06 Euro nach. Deutsche Bank gewannen unterdessen 3,11 Prozent auf 55,500 Euro.

    Aktien der Münchener Rück  kletterten an der DAX-Spitze um 4,62 Prozent auf 108,80 Euro. Händler sehen den Rückversicherer als einen Profiteur der aktuellen Finanzkrise. Das Unternehmen könne die Versicherungsprämien erhöhen und eventuell sogar international Filetstücke von anderen in Schwierigkeiten geratenen Versicherern zukaufen, sagte ein Börsianer. Das werde auch durch die jüngsten Presseberichte aus dem Sektor untermauert.

    Daimler-Papiere  erholten sich im späten Handel etwas von ihrem Tagestief und verloren noch 1,06 Prozent auf 38,305 Euro. Händler verwiesen auf einen Artikel des "manager-magazins", demzufolge der komplette Ausstieg bei Chrysler bevorstehe. Der Finanzinvestor Cerberus will nach Informationen des Magazins schon bald die übrigen 19,9 Prozent übernehmen, die Daimler noch an dem amerikanischen Autobauer hält. Börsianer werteten einen solchen Schritt positiv. "Damit wäre Daimler die 'Giftpille' Chrysler endgültig los. Der Restanteil war auch immer eine Abschreckung für Investoren", sagte ein Händler.

    Im MDAX brachen ProSiebenSat.1 Media nach einer Gewinnwarnung um 6,15 Prozent auf 5,19 Euro ein. Händler zeigten sich zwar enttäuscht, waren aber dennoch wenig überrascht. "Das Ziel für das Gesamtjahr hat darauf beruht, dass das zweite Halbjahr besser wird. Im September hat sich nun abgezeichnet, dass dies nicht der Fall sein wird", sagte Medienexperte Stefan Weiss von der Commerzbank. Ähnlich bewerten auch Analysten die Nachricht. Frank Neumann, Analyst beim Bankhaus Lampe, bereitete insbesondere die weiter hohe Verschuldung Kopfzerbrechen. "Durch die nun niedriger ausfallenden Gewinne wird die Schuldenlast noch erdrückender", sagte der Experte.

    Arcandor  sprangen nach Einigung mit den Gläubigerbanken auf die Refinanzierung von Krediten mit plus 6,57 Prozent auf 3,64 Euro an die MDAX-Spitze. Analyst Hans-Peter Kuhlmann von der Landesbank Baden-Württemberg sah die Entwicklung "zweifelsfrei positiv". "Damit ist das Weihnachtsgeschäft nicht mehr gefährdet", so der Experte.

    Im TecDax glänzten vorwiegend Solarwerte mit Kursgewinnen. Händler verwiesen als Kurstreiber auf Entscheidungen zu Subventionen in Spanien und den USA. Spitzenreiter im Technologiebarometer waren Phoenix Solar  mit plus 14,81 Prozent auf 43,81 Euro. SolarWorld  legten um 6,57 Prozent auf 35,19 Euro zu und auch für die Branchenkollegen wie Q-Cells  oder den TecDAX-Neuling SMA Solar  ging es kräftig nach oben./dr/wiz

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