23.02.2017 13:00:00

3. Piste - Flughafen Wien für Ausbau, Umweltschützer vehement dagegen

Der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts gegen den weiteren Ausbau des Flughafens Wien-Schwechat, also gegen eine 3. Start- und Landpiste, lässt die Wogen weiter hochgehen. Der Flughafen Wien argumentiert vehement für eine Erweiterung der Kapazitäten, andernfalls werde die nationale Wirtschaft geschwächt und es würden Jobs gefährdet; Ökobüro und Global 2000 wiederum begrüßen den Klimaschutz.

"Bisher wurde der Klimawandel immer nur als rechtliches Argument verwendet, um Eingriffe in Umweltschutzgüter wie Wasser oder Natur zu genehmigen. Dass Klimaschutz jetzt auch gegen ein klimarelevantes Projekt zur Geltung kommt, ist nur die konsequente Fortsetzung dieser Rechtsprechung", betonte Ökobüro-Geschäftsführer Thomas Alge heute, Donnerstag, in einer Aussendung. Das Bundesverwaltungsgericht habe erstmals Österreichs rechtsverbindliches Bekenntnis, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten, zulasten eines Projektes angewendet, so der Jurist. Auch die Umweltschutzorganisation Global 2000 freut sich über den Richterentscheid gegen die 3. Piste, der "aus Gründen des Klimaschutzes als absolut notwendig" sei.

Der Flughafen Wien hingegen spricht der richterlichen Entscheidung sogar jegliche Klimarelevanz ab: Weltweit werde derzeit an 394 neuen Flughäfen und Hunderten Runways gearbeitet - die meisten davon in Asien und im Mittleren Osten, so der Flughafen unter Verweis auf Angaben des Luftfahrtforschungsunternehmens CAPA (Centre for Aviation). In zusätzliche Pisten, Terminalerweiterungen und neue Airport-Standorte fließen demnach derzeit über 900 Mrd. Dollar (rund 860 Mrd. Euro), rund 60 Mrd. Dollar davon alleine am europäischen Kontinent.

In Istanbul und Dubai entstünden gerade die beiden weltgrößten Flughäfen mit jeweils vier bis sechs Start- und Landepisten und einer Kapazität von je 150 bis 160 Millionen Passagieren. "Angesichts dieser Entwicklungen wird deutlich, dass das Verbot einer 3. Piste in Wien für die globale CO2-Bilanz völlig unerheblich ist", schlussfolgert der Flughafen Wien in seiner heutigen Mitteilung.

Auch in Europa tut sich in puncto Ausbau einiges: In Lissabon soll 2019 ein zweiter internationaler Flughafen eröffnen, in London-Heathrow wurde die Errichtung einer dritten Piste angekündigt, die Airports London-City und Stansted werden ausgebaut und in Berlin geht der neue Hauptstadtflughafen - mit Verzögerungen - in Betrieb.

Der Flughafen Wien ortet aber dennoch einen "Wettbewerbsnachteil für den europäischen Wirtschaftsstandort", da der EU-Raum beim weltweit rasanten Flughafen-Wachstum nachhinke. Der Flugverkehr sei einer der wichtigsten Verkehrsträger für leistungsfähige Wirtschaftssysteme.

(Schluss) kre/gru

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