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01.04.2018 05:01:00

10 Jahre Krise - Chronologie: April und Mai 2008 2

Vor zehn Jahren brach in den USA ausgehend vom Immobilienmarkt eine Krise um zweitklassige Hypothekendarlehen aus. Nach der Beinahe-Pleite der US-Investmentbank Bear Stearns kam es im April und Mai 2008 zu einer deutlichen negativen Folgen der Krise.

Es folgt der zweite Teil der Chronologie April und Mai 2008:

2. Mai 2008:

Der IWF sieht in der US-Finanzkrise "große Gefahren" für das Wachstum in Europa.

EZB und Fed greifen wieder am Geldmarkt ein.

Verbraucherinsolvenzen in den USA stiegen laut einer Studie um 48 Prozent.

3. Mai:

JPMorgan-Chef James Dimon sieht die Kreditkrise noch nicht ausgestanden.

5. Mai:

Die Finanzminister von 13 asiatischen Staaten beschließen einen Anti-Krisen-Fonds mit einem Volumen von mindestens 80 Mrd. US-Dollar.

Die Weltwirtschaft ist nach Einschätzung der BIZ nach wie vor robust.

6. Mai:

Die deutsche Hypo Real Estate (HRE), der Schweizer Rückversicherer Swiss Re und die NordLB melden massive Gewinneinbrüche.

Nach Ansicht von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist ein Ende der Finanzkrise trotz noch anhaltender Unsicherheit greifbar.

7. Mai:

Gewinneinbruch bei der deutschen Commerzbank.

Hypo-Kärnten-Mehrheitseigentümerin BayernLB meldet einen riesigen Quartalsverlust.

Nach Ansicht von US-Finanzminister Henry Paulson sind die ärgsten Auswirkungen der Finanzkrise ausgestanden.

Die EZB schätzt die seit Mitte 2007 bis jetzt von den Banken vorgenommenen Wertberichtigungen auf 320 Mrd. US-Dollar.

8. Mai:

Der Bank Austria-Quartalsgewinn sinkt um 23,2 Prozent. Ihre italienische Mutter UniCredit verdient um 51 Prozent weniger.

Die Raiffeisen International (RI), Ostbankenholding der RZB-Gruppe, meldet Rekordgewinne. Der Quartalsgewinn stieg um 32 Prozent.

Die weltweit zehn größten Investmentbanken haben laut einer Studie von Standard & Poor's (S&P) in den vergangenen zwölf Monaten zusammengerechnet einen Verlust vor Steuern von 81,6 Mrd. US-Dollar eingefahren.

9. Mai:

Die Nachfrage nach Bankkrediten geht in der Eurozone zurück. Die Konditionen wurden verschärft.

Beim weltgrößten Versicherungskonzern American International Group (AIG) summieren sich Abschreibungen und Investmentverluste auf über 15 Mrd. US-Dollar. Der Quartalsverlust von 7,8 Mrd. US-Dollar ist der größte in der 90jährigen Firmengeschichte.

10. Mai:

Der IWF sieht die Probleme der globalen Finanzkrise noch längst nicht als gelöst an.

12. Mai:

Wiener Börse-Chef Heinrich Schaller sieht eine günstige Gelegenheit für Börsegänge. Seit Ende März ist der ATX um 14 Prozent gestiegen.

Der weltgrößte Anleihenversicherer MBIA verbucht einen dramatischen Quartalsverlust von 2,41 Mrd. US-Dollar.

Die US-Großbank JPMorgan sieht ein baldiges Ende der Kreditmarktkrise, aber noch keine Erholung der US-Wirtschaft vor 2010.

13. Mai:

Die italienische Großbank Intesa SanPaolo verzeichnet einen kräftigen Gewinneinbruch von 3,97 auf 1,75 Mrd. Euro.

Die französische Großbank Credit Agricole braucht nach neuen Abschreibungen 5,9 Mrd. Euro frisches Kapital.

Die Märkte sind laut Fed-Chef Bernanke nach wie vor noch weit von der Normalität entfernt.

14. Mai:

Der Quartalsgewinn der französischen Großbank BNP Paribas fiel um 21 Prozent. Gut eine halbe Milliarde Euro mussten wertberichtigt werden.

Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler kritisiert die Banken scharf und wirft ihnen vor, die Finanzmärkte zu einem "Monster" entwickelt zu haben, das in die Schranken gewiesen werden muss.

15. Mai:

Der deutsche IT-Großhändler Devil sagt seinen Börsengang überraschend ab. Das Orderbuch konnte nur zur Hälfte gefüllt werden.

"Es besteht die Gefahr, dass sich die Finanzkrise weiter verschärft und stärker als zunächst erwartet auf die Realwirtschaft durchschlägt", warnt die deutsche Finanzaufsicht (Bafin). Bis zum Jahresende sei keine durchgreifende Besserung an den internationalen Kapitalmärkten zu erwarten.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen die Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) wegen Marktmanipulation und unrichtiger Darstellung.

Die zweitgrößte japanisch Bank Mizuho Financial muss erneut Milliarden abschreiben und rutscht damit erstmals seit 2003 wieder in die Verlustzone.

Die Banken könnten nach Einschätzung von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn das Schlimmste bei der Finanzkrise hinter sich haben.

16. Mai:

Die UNO hat ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum 2008 von 3,4 auf 1,8 Prozent deutlich nach unten korrigiert.

Nach Einschätzung von US-Finanzminister Henry Paulson wird die US-Wirtschaft zum Jahresende wieder stärker wachsen. Zudem sollten sich die Finanzmärkte stabilisieren.

18. Mai:

Nach Einschätzung des US-Ökonomen Paul Krugman wird sich die US-Wirtschaft erst 2010 wieder erholen.

19. Mai:

Öffentliche deutsche Banken sehen das Ende der Finanzkrise nahen.

Der deutsche Immobilienkonzern IVG verschiebt wegen des schlechten Kapitalmarktumfeldes seinen geplanten Börsengang.

20. Mai:

Die Stimmung in der Weltwirtschaft fällt laut deutschem ifo-Institut auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren.

Der Zugang zu Finanzmitteln für Österreichs mittelständische Unternehmen ist seit dem Herbst 2007 schwieriger geworden.

Die Kundendepots der Schweizer Banken sanken laut SNB um gut 500 Mrd. Franken oder zehn Prozent.

21. Mai:

Die Schweizer UBS verkauft minderwertige US-Hypothekenpapiere im Nominalwert von 22 Mrd. für 15 Mrd. US-Dollar an den US-Vermögensverwalter BlackRock.

22. Mai:

UBS kündigt eine Kapitalerhöhung um 16 Mrd. Franken an. Die Großbank musste bisher rund 40 Mrd. Franken abschreiben, weil sie sich im Geschäft mit US-Hypotheken verspekuliert hatte.

25. Mai:

Die Schweizer Bankenaufsicht will gegen überzogene Gehälter im Finanzsektor vorgehen. Investmentbanken müssen größere Eigenkapitalpolster aufbauen.

28. Mai:

Als Folge der Finanzkrise werden die freiwilligen Verhaltensregeln der in die Kritik geratenen Ratingagenturen verschärft.

29. Mai:

Laut Ackermann bahnt sich ein Ende der Finanzmarktkrise an. 2008 werde "insgesamt kein leichtes Jahr".

30. Mai:

In Japan ziehen dunklere Wolken am Konjunkturhorizont auf. Die Arbeitslosigkeit steigt auf vier Prozent. Auch die Industrieproduktion und der Bau schwächeln.

Der Vorsteuergewinn der UNIQA Versicherung fällt im ersten Quartal um ein Drittel geringer aus.

Die Belastungen der BayernLB steigen auf knapp 4,5 Mrd. Euro.

(Den 1. Teil der Chronologie inklusive Hintergründe versandte die APA am 3. März 2017 (APA0033), den 2. Teil am 13. April (APA0030), den 3. Teil am 2. Juni (APA0020), den 4. Teil am 28. Juli (APA0259, APA0284), den 5. Teil am 23. November (APA0033), der 6. Teil am 3. Dezember (APA0036) und der 7. Teil am 2. Februar 2018 (APA0033).) (Schluss) ggr/itz

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