Währungen 31.03.2013 03:00:00

Devisen als Baustein im Portfolio

von Andreas Rapp, Euro am Sonntag

Gastautor Andreas Rapp bezweifelt, dass diese Entwicklung von Dauer ist. Fast schien es, als hätten die Anleger die Eurokrise abgehakt. Auch das Kapital kehrte in die Eurozone zurück. Die Gemeinschaftswährung hat zwischenzeitlich nicht nur gemessen am US-Dollar deutlich an Boden gewonnen, sondern auch gegenüber anderen Währungen wie dem Britischen Pfund und dem japanischen Yen zugelegt.

Doch die EU-Schuldenkrise ist noch lange nicht gelöst. Wenn die Sorgen um die Stabilität der südeuropäischen Länder zurückkommen, werden sich Investoren wieder stärker außerhalb des Euroraums orientieren. Die ersten Anzeichen dafür sind bereits nach dem Ende der Italien-Wahl zu beobachten.

Private Anleger sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Investitionen in eine Fremdwährung immer mit einem vergleichsweise hohen Risiko behaftet sind. Aus diesem Grund sind sie als Basisinvestition für Kleinanleger nicht zu empfehlen. Für die Portfolio­diversifikation vermögender Anleger sind Fremdwährungen oder Fremdwährungsanleihen dagegen als einer von verschiedenen Anlagebausteinen in Erwägung zu ziehen. Dabei gilt es, angesichts des vorhandenen Währungsrisikos bei der Bonität des Emittenten kein Risiko beim Anleihekauf einzugehen. Ähnlich wie im Aktienmarkt kommt es auch bei Devisen darauf an, einerseits das richtige Timing für den Einstieg zu finden und andererseits Schwankungen — hier in den Wechselkursen zum Euro — aushalten zu können.

Gerade in einem Marktumfeld, das von ­zurückgehenden Fremdwährungskursen ­geprägt ist, eröffnen sich immer wieder Gelegenheiten für Investitionen. Für Währungsanlagen kommen beispielsweise die Norwegische Krone, der US-Dollar sowie der Kanadische Dollar in Betracht. Anleger, die bereit sind, hohe Risiken in Kauf zu nehmen, können sich auch mit dem chinesischen Renminbi auseinandersetzen.

Aktien, Anleihen, Zertifikate und Fonds als Option
Für Privatpersonen bieten sich verschiedene Optionen an. Wenn in erster Linie auf Währungsgewinne gehofft wird, ist der Weg über ein sogenanntes Währungskonto, das in der entsprechenden ausländischen Währung geführt wird, üblich. Daneben besteht die Möglichkeit, in Fremdwährungsanleihen zu investieren. Mit ihnen können Anleger zusätzlich von gegebenenfalls höheren Zinsen profitieren. Auch bei tendenziell illiquideren Währungen wie dem Brasilianischen Real führt der Weg über festverzinsliche Wertpapiere. Vor einem Investment sollten Anleger mögliche Transaktionskosten und Depot­gebühren mit einberechnen. Zudem sollten Kauf und Verkauf von Wertpapieren über ein Fremdwährungskonto abgewickelt werden.

Auch Aktien von Gesellschaften, die außerhalb des Euroraums notiert sind, bieten Chancen auf Währungsgewinne. Hier können Anleger über Dividendenzahlungen und die Kursentwicklung von Währungszuwächsen profitieren. Die Verlustgefahr ist jedoch um ein Vielfaches höher, da neben dem Währungsrisiko noch alle aktienspezifischen Risiken zum Tragen kommen. Schließlich stehen im Fremdwährungsbereich auch grundsätzlich spezielle Investmentfonds und Zertifikate zur Verfügung. Damit es kein böses Erwachen gibt, sollte jedoch bei Ersteren sehr genau geprüft werden, wie es um die Bonitäten der Papiere im Fonds bestellt ist. Zertifikate sind vor dem Hintergrund des Emittentenrisikos oftmals sehr kritisch zu bewerten.

Bei der Verwaltung von Fremdwährungspapieren kommt es darauf an, auch kurzfristige Verkäufe unter taktischen Gesichtspunkten zu tätigen. Es reicht nicht, die Papiere einfach bis zur Fälligkeit liegen zu lassen. Während der Laufzeit gilt es, wirtschaftspolitische Entscheidungen der betreffenden Staaten, Interventionen von Notenbanken und die Entwicklung der Wechselkurse zu beobachten und, wenn nötig, beispielsweise im Fall von Währungsgewinnen, Papiere vorzeitig zu verkaufen. Und: Wird die Anleihe fällig, sollte der Betrag auch wieder auf das Fremdwährungskonto laufen. So kann mit dem Kauf ­eines neuen Fremdwährungspapiers in der identischen Währung vermieden werden, an einen ungünstigen Zeitpunkt des Rücktausches gebunden zu sein.

Ausgewählte Fremdwährungen sind für vermögende Anleger durchaus ein Baustein zur Portfoliodiversifikation. Kommt es zu einem Wertverfall beim Euro, bieten sie einen gewissen Schutz vor Verlusten. Ein höheres Zinsniveau und geringere Verschuldungsquoten ausgewählter Länder sind weitere Argumente für Fremdwährungsanlagen.

Zum Autor:

Andreas Rapp, Leiter Private
Banking bei Ellwanger & Geiger Privatbankiers

Rapp verantwortet seit Oktober 2010 als Bereichsleiter das Private Banking bei Ellwanger & Geiger Privatbankiers. Der Finanzexperte ist seit 2008 bei dem Stuttgarter Institut in der Vermögensverwaltung tätig. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Privatkundenberatung.
Im Jahr 1912 gegründet, blickt die Privatbank Ellwanger & Geiger auf eine lange Tradition zurück. Das Bankhaus bietet privaten und institutionellen Investoren Leistungen aus den vier Bereichen Real Estate, Institutional Banking, Private Banking und Private Immobilien.

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