11.08.2017 23:03:56
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Weser-Kurier: Über die Zeit nach Daesch schreibt Milan Jaeger:
Bremen (ots) - Daesch ist im Nordirak weitgehend besiegt.
Immerhin. Doch nach Jahren der Terrorherrschaft durch die Miliz
bleiben den Menschen viele Probleme. Sie haben berechtigte Ängste und
Sorgen. Zum Beispiel vor Vergeltungsaktionen. Vor allem Sunniten
befürchten, dass sich Jesiden an ihnen rächen könnten. Entsprechende
Berichte hat es schon gegeben. In gewisser Hinsicht sind die Probleme
jetzt - nach Daesch - noch größer als die Probleme unter Daesch. Der
Kampf gegen die Terrortruppe einte Schiiten, Kurden, Jesiden und
Christen. Nach dem Kampf drohen alte Wunden zwischen den Gruppen
aufzubrechen. Wenn das nicht längst passiert ist. Jetzt muss es darum
gehen, neue Strukturen aufzubauen für eine friedliche Gesellschaft.
Fraglich, ob das mit allen bisher Beteiligten funktionieren kann. Vor
allem die Kurden machen ihr eigenes Ding. Versetzt man sich in deren
Lage, mag das sogar nachvollziehbar sein. Sie wittern ihre
historische Chance auf Unabhängigkeit. Die Jesiden wiederum drohen in
dem Machtkampf leer auszugehen. Die internationale Gemeinschaft darf
diejenigen, die unter Daesch am meisten gelitten haben, nicht ihrem
eigenen Schicksal überlassen. Natürlich ist die irakische
Zentralregierung in der Pflicht. Allerdings müssen die
internationalen Hilfsorganisationen auch genügend finanzielle Mittel
erhalten, um den Neuaufbau begleiten zu können. Nur wenn
Organisationen wie die Welthungerhilfe ihre Arbeit langfristig
ausrichten können, steigen die Chancen, dass der Weg in eine bessere
Zukunft allen Irakern gelingt. Die Europäer haben daran ein ureigenes
Interesse. Wenn die Jesiden für sich im Irak keine Zukunft sehen,
werden sie versuchen, diese in Europa zu finden. Zwar erhält allein
die Welthungerhilfe für Projekte im Irak 36,5 Millionen Euro
jährlich. Von der Bundesregierung kommt ein beträchtlicher Anteil.
Angesichts der enormen Herausforderung, vor der die Menschen im Irak
stehen, darf diese Summe aber nur der Anfang sein.
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