03.10.2015 18:11:46

SAMSTAGSÜBERBLICK/3. Oktober 2015

   Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Samstagsprogramm von Dow Jones Newswires.

   ThyssenKrupp kündigt neues Sparprogramm für Stahlsparte an

   Der Stahl-Chef von ThyssenKrupp, Andreas J. Goss, plant ein neues Sparprogramm. "Wir werden auch in den nächsten Jahren sehr genau auf unsere Kosten achten. Ich erwarte mindestens 100 Millionen Euro zusätzliche Einsparungen pro Jahr", sagte Goss der Rheinischen Post. An der Kurzarbeit hält der Konzern fest. Mit dem im September auslaufenden Sparprogramm "Best in Class Reloaded" habe die europäische Stahlsparte einen dauerhaften Spareffekt von 650 Millionen Euro pro Jahr erreicht: 180 Millionen Euro davon durch Arbeitszeitverkürzung sowie den sozialverträglichen Abbau von rund 1.000 Stellen. Mit großer Sorge blickt ThyssenKrupp auf die Pläne der EU-Kommission für eine Verschärfung des Zertifikatehandels. Mit der Umsetzung der aktuellen Pläne aus Brüssel kämen auf ThyssenKrupp von 2021 bis 2030 Mehrkosten zwischen 1,9 und 3 Milliarden Euro zu.

   Anhörung im US-Repräsentantenhaus zu VW-Abgasskandal am Donnerstag

   Zum VW-Abgasskandal hat ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses für Donnerstag (8. Oktober) eine Anhörung terminiert, zu der der US-Chef von Volkswagen, Michael Horn, sowie Vertreter der US-Umweltbehörde EPA geladen sind. Dabei wolle das Gremium hinterfragen, warum die offensichtliche manipulative Software existiere, wie es zur Entscheidung gekommen sei sie zu installieren und warum sie so lange unentdeckt bleiben konnte, sagte Tim Murphy (Republikaner), der den Unterausschuss für Aufsicht und Ermittlungen des Energie- und Handelsausschusses leitet.

   Deutschland feiert 25 Jahre Einheit im Zeichen der Flüchtlingskrise

   Vom historischen Glücksfall zum Vorbild für die Gegenwart: Die Feiern zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit standen am Samstag im Zeichen der Flüchtlingskrise. Bundespräsident Joachim Gauck schlug wie auch andere Politiker beim zentralen Festakt in Frankfurt den Bogen von der Wiedervereinigung zur Bewältigung der aktuellen Probleme. "Wie 1990 erwartet uns eine Herausforderung, die Generationen beschäftigen wird", sagte Gauck in seiner Rede. Der Präsident rief zu Zuversicht, aber auch zum klaren Bekenntnis zu demokratischen Werten auf. Zugleich machte der Bundespräsident die anstehenden Schwierigkeiten deutlich: Diesmal solle zusammenwachsen, was bisher nicht zusammen gehört habe.

   Merkel sieht EU wegen Flüchtlingskrise "in einer Bewährungsprobe"

   Die EU befindet sich nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen der Flüchtlingskrise "wieder mal in einer Bewährungsprobe". In ihrem Video-Podcast sagte Merkel: "Die Bewährungsprobe heißt jetzt: Wie gehen wir mit den Flüchtlingen um?" Wichtig seien dabei gemeinsame Antworten der EU-Staaten - auch bei der Bekämpfung der Fluchtursachen. Es sei daher der "richtige Zeitpunkt" für den gemeinsamen Besuch von ihr und dem französischen Präsidenten François Hollande im Europaparlament in Straßburg, sagte Merkel weiter. Auf Einladung von Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) werden am Mittwoch sowohl die Bundeskanzlerin als auch Hollande vor den Europaabgeordneten sprechen. Merkel sagte weiter, Hollande und sie wollten deutlich machen, dass die EU eine "Wertegemeinschaft" und "eine Gemeinschaft der Solidarität" sei. Deswegen müssten die Aufgaben auch in der Flüchtlingskrise "fair" geteilt werden.

   Maas weist neuen CSU-Vorstoß gegen Grundrecht auf Asyl zurück

   Angesichts des Flüchtlingsandrangs kommt aus der CSU ein neuer Vorstoß gegen das deutsche Grundrecht auf Asyl. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) stellte in der Passauer Neuen Presse vom Samstag den entsprechenden Artikel im Grundgesetz in Frage und stieß damit umgehend auf Widerspruch beim Koalitionspartner SPD. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) wies die Aussagen von Söder zurück. "Die Grundrechte haben sich auch in den vergangenen 25 Jahren bewährt. Niemand sollte sie am Tag der deutschen Einheit in Frage stellen", erklärte Maas.

   Russisches Wirtschaftsministerium senkt Rubelprognose wg Ölpreisflaute

   Russland bereitet sich auf Jahre niedriger Ölpreise vor und senkt vor diesem Hintergrund seine Prognose für den durchschnittlichen Rubelkurs. Wirtschaftsminister Uljukajew nannte für das kommende Jahr einen mittleren Wechselkurs von 63,5 Rubel je US-Dollar. Bislang war das Ministerium von 56,8 Rubel je Dollar ausgegangen, am Freitag schloss die russische Währung mit 66 Rubel. Sein Stellvertreter Maxim Oreschkin sagte dem Wall Street Journal: "Wir denken, dass der Ölpreis in den nächsten fünf bis sieben Jahre in der Spanne zwischen 40 und 60 Dollar bleiben wird. Es gibt deutliche Grenzen (für einen Preisanstieg) wegen der Nachfragesituation und der globalen Wirtschaftsflaute."

   Russland konzentriert Angriffe nach eigenen Angaben auf IS-Ziele

   Nach massiver Kritik an russischen Attacken auf moderate Oppositionskräfte in Syrien konzentriert Moskau seine Angriffe nun offenbar auf die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS): In den vergangenen 24 Stunden hätten Kampfflugzeuge neun IS-Einrichtungen bombardiert, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Moskau hatte am Mittwoch seine Luftangriffe in Syrien gestartet. US-Präsident Barack Obama kritisierte am Freitag im Weißen Haus, Moskau unterscheide nicht zwischen dem IS und moderaten Gruppen. Der US-Präsident versicherte aber zugleich, dass sein Land und Russland nicht in einen "Stellvertreterkrieg" in Syrien treten würden. Eine Zusammenarbeit mit Moskau halte er weiterhin für möglich. Russland müsse dabei aber anerkennen, dass es in Syrien "einen Regierungswechsel" geben müsse.

   Tabak-Streit stellt transpazifisches Handelsabkommen in Frage

   Ein Vorschlag der USA, der Klagen von Tabakkonzernen gegen staatliche Antirauch-Kampagnen verhindern würde, könnte die Unterstützung im US-Kongress für das von zwölf Pazifikanrainern geplante Freihandelsabkommen zu Fall bringen. Im Zuge der finalen Gespräche hatten die US-Unterhändler einen Ausschluss der Tabakindustrie vom Klagerecht vor Schiedsgerichten gegen ausländische Regierungen ins Spiel gebracht. Diese Pläne haben scharfen Widerstand bei republikanischen Senatoren wie Thom Tillis und Richard Burr aus dem Tabakanbau-Bundesstaat North Carolina ausgelöst. Sie werden in ihrer Kritik unterstützt von Parlamentariern aus anderen US-Bundesstaaten mit bedeutender Agrarindustrie, die eine Ausweitung von Beschränkungen auf andere Bereiche befürchten. Damit könnte die ohnehin hauchdünne Mehrheit in den USA für das Abkommen verschwunden sein.

   Google schließt Umbau in Holding Alphabet ab - neuer Aktienname

   Google Inc hat seine Reorganisation in eine Holdinggesellschaft mit Namen Alphabet Inc nunmehr abgeschlossen. Damit werden die bisherigen Google-Aktien der Klassen A und C ab Montag unter Alphabet Class C Capital Stock bzw Alphabet Class A Common Stock an der Nasdaq gelistet sein. Die bisherigen Tickersymbole GOOG bzw GOOGL werden jedoch beibehalten, ebenso die damit verbundenen Aktionärsrechte, wie der Internetkonzern mitteilte. Mit dem Umbau trennt Google das Kerngeschäft Internetsuche, das Betriebssystem Android und den Videokanal YouTube von neuen und nicht verwandten Geschäftsbereichen wie Nest, Google Life Sciences, dem schnellen Internetdienst Fiber, Google Ventures, Google Capital und der Forschungseinheit Google X.

   Großsponsoren wenden sich von Blatter ab und fordern Rücktritt

   Vier Großsponsoren des Fußball-Weltverbands Fifa haben den sofortigen Rücktritt von dessen Präsidenten Sepp Blatter gefordert. Coca-Cola Co, McDonald's Corp, Visa Inc und Anheuser-Busch InBev NV begründeten dies mit dem sich ausweitenden Korruptionsskandal in der Sportorganisation. "Mit jedem Tag wird das Image und die Reputation der Fifa weiter beschädigt", heißt es in der scharf formulierten Erklärung von Coca-Cola. Notwendig seien umfassende und umgehende Reformen. Dies kann nur durch ein wirklich unabhängiges Vorgehen erreicht werden." Der persönliche Anwalt des Fifa-Präsidenten, Richard Cullen reagierte auf den Vorstoß des US-Getränkekonzerns mit der Aussage Blatters, dass ein Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt nicht im besten Interesse der Fifa sei und auch nicht den Reformprozess voranbringen werde. Aus diesem Grund werde Blatter nicht zurücktreten.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/AFP/smh

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   October 03, 2015 11:41 ET (15:41 GMT)

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