05.05.2011 14:05:37
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ROUNDUP: Eon wartet politische Entscheidung ab - Ausblick mit Bedingungen
Teyssen sprach sich erneut für die Atomkraft als Brücke hin zu einem neuen Energiezeitalter aus. Es könne nicht darum gehen, die Brücke der Kernenergie zu verkürzen oder zu verschmälern. Jede Alternative zum Energiekonzept der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr werde Nachteile haben. Wer die Brücke jetzt nicht mehr wolle, der könne auch keine Maut dafür verlangen, sagte er mit Blick auf die Brennelementesteuer. Eon will bis Ende Mai entscheiden, ob es gegen die Steuer klagt. Dann könnte der erste Steuerbescheid kommen. "Es sprechen gute Gründe für eine Klage, aber es können ja bis dahin auch noch gute Gründe dagegen kommen", sagte er an die Adresse der Politik.
Eon ist in Deutschland mit sechs eigenen Kernkraftwerken und Beteiligungen an weiteren Anlagen der größte Atomkraftbetreiber. Rund 45 Prozent der gesamten Stromerzeugung kommt in Deutschland aus der Kernenergie. Derzeit sind allerdings nur zwei Atommeiler von Eon am Netz: Zwei Kernkraftwerke befinden sich in planmäßiger Revision, die Atommeiler Isar I und Unterweser wurden im Zuge des Laufzeit-Moratoriums abgeschaltet.
Aktionärsvertreter schlugen zum Teil kritische Töne an, vor allem über den Umgang mit dem Atommoratorium. Viele wollten wissen, warum das Unternehmen auf eine Klage verzichtet hat. Das Unternehmen hätte die Klage ja immer noch später zurückziehen können, argumentierten sie. Eon beziffert die Belastung des Moratoriums auf 250 Millionen Euro. Teyssen sagte, er habe Verständnis für die von der Bundesregierung verordnete "Denkpause". Auch aus rechtlichen Gründen, die ebenfalls zu Kosten hätten führen können, sei er zu dem Schluss gekommen: "Wenn man nichts gewinnen kann, kann man nur verlieren."
Eon hält auch nach der Katastrophe in Japan an seinen mittelfristigen Zielen fest, knüpft aber Bedingungen daran. Vor dem Hintergrund der energiepolitischen Debatte bleibe der Ausblick auf das laufende Jahr schwierig, sagte der Eon-Chef. "Alle Aussagen müssen bis auf weiteres auf der Annahme beruhen, dass nach dem Moratorium der Weiterbetrieb unserer sicheren Kraftwerke möglich ist", sagte er. Alle Veränderungen hätten "beträchtliche Auswirkungen", die vor einer Entscheidung der Bundesregierung noch nicht abschätzbar seien.
Der Prognose zufolge soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im laufenden Jahr in einer Bandbreite von 11,2 und 11,9 Milliarden Euro liegen, 2010 waren es noch 13,35 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss soll bei 3,3 bis 4 Milliarden Euro liegen, das wäre bis zu einem Drittel weniger als zuletzt. Gründe seien niedrigere Erlöse aus dem Stromgroßhandel, Verluste im Gasgeschäft und Zusatzbelastungen wie die Atomsteuer. Das Ziel, 2013 wieder an die Ertragskraft von 2010 anzuknüpfen, bleibe bestehen, wenn es auch viele Unsicherheiten gebe.
Zur strategischen Neuausrichtung konnte Eon am Donnerstag noch keine Neuigkeiten verkünden. Im November hatte Teyssen eine Abkehr von der primär europäischen hin zu einer globaleren Aufstellung verkündet. Statt wie bisher 5 Prozent will Eon bis 2015 ein Viertel seines Gewinns außerhalb von Europa einfahren. Zwei neue Märkte will der Konzern dazu erschließen.
Thema bei der Hauptversammlung waren auch Wechsel im Aufsichtsrat. Der bisherige Aufsichtsratschef und ehemalige Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann (72) wird sein regulär noch bis 2013 laufendes Mandat vorzeitig niederlegen. Auch Wilhelm Simson (72), der zusammen mit Hartmann drei Jahre lang die Doppelspitze bei Eon bildete, tritt ab. Nachfolger an der Spitze des Gremiums soll der frühere Bayer-Chef Werner Wenning werden. Außerdem sollen Telekom-Chef Rene Obermann und Baroness Denise Kingsmill aus dem britischen Oberhaus in den Aufsichtsrat eintreten./nmu/ls/enl/wiz
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