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19.11.2015 22:41:47

MÄRKTE USA/Nach Vortages-Rally müssen Anleger durchatmen

   NEW YORK (Dow Jones)--Am Tag nach der Fed-Rally war an der Wall Street die Luft raus. Nachdem der Dow-Jones-Index in dieser Woche bereits fast 500 Punkte gutgemacht hat, war nicht mehr viel Potenzial nach oben. Aber auch größere Gewinnmitnahmen blieben aus. Marktteilnehmer zeigten sich von der Robustheit des Marktes durchaus angetan. Händler fühlten sich nach den Aussagen von Fed-Vertretern und dem Sitzungsprotokoll der Federal Reserve in ihrer Annahme bestätigt, dass die US-Notenbank im Dezember mit der ersten Zinserhöhung seit rund neun Jahren Ernst machen wird.

   Der Dow-Jones-Index verlor 4 Punkte auf 17.733. Der S&P-500 fiel um 0,1 Prozent auf 2.081 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab 2 Punkte ab auf 5.074. Der Umsatz fiel auf 821 (Mittwoch: 910) Millionen Aktien. Dabei standen 1.650 (2.406) Kursgewinnern 1.494 (749) -verlierer gegenüber. 102 (83) Titel schlossen unverändert.

   "Die Beseitigung der Unsicherheit und die Zuversicht der Fed stützen den Markt momentan", sagte Chefvolkswirt David Page von Axa Investment Managers. Jetzt rücke mehr und mehr die Phase nach der ersten Zinserhöhung in den Fokus. "Die Frage, 'wie hoch und wie schnell', ist sehr viel wichtiger, als die Frage nach dem 'Wann'", ergänzte Page. Die Fed geht davon aus, dass nach einer ersten Anhebung die Leitzinsen deutlich langsamer steigen dürften als in vergangenen Zinserhöhungszyklen. Die Erleichterung hierüber haben den Markt gestützt, hieß es im Handel.

   Mit der neuen geldpolitischen Klarheit werden die Konjunkturdaten wieder stärker als Wirtschaftsindikator gesehen. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich spürbar aufgehellt. Der Philadelphia-Fed-Index hat sich im November auf Monatssicht deutlich verbessert und die Erwartungen klar geschlagen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten liefern wenig Erhellendes. In der Vorwoche haben etwas weniger US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt. Volkswirte waren einen Tick optimistischer gewesen.

   Aussagen von Intel verbesserten die Stimmung auch am Gesamtmarkt. Der Technologiekonzern hat die Dividende erhöht. Gut kam die Zuversicht von CEO Brian Krzanich an, der sagte, sein Konzern könne auch dann wachsen, wenn der PC-Absatz schwächele. 2016 werde Intel wieder leicht wachsen, nach der Schrumpfung 2015. Die Intel-Aktie führte den Dow mit einem Plus von 3,4 Prozent an.

   Salesforce stiegen um 4,2 Prozent, nachdem der SAP-Konkurrent seine Prognose für das Gesamtjahr nach einem Umsatzsprung von 24 Prozent im dritten Quartal angehoben hat. Um 0,2 Prozent abwärts ging es mit NetApp. Das Unternehmen für Datenspeicherung und -management vermeldete für das abgelaufene Quartal ein Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahres, doch wurden die Erwartungen leicht übertroffen.

   KaloBios Pharmaceuticals sprangen um sagenhafte 398 Prozent nach oben. Der CEO von Turing Pharmaceuticals, Martin Shkreli, hat die Mehrheit an dem angeschlagenen Konzern übernommen. Noch am Freitag vergangener Woche hatte KaloBios mitgeteilt, dass der Betrieb eingestellt werde müsse, da das Geld knapp werde. Mit dem Einstieg von Shkreli seien jetzt die Verhandlungen über eine Fortführung der Produktion aufgenommen worden, teilte KaloBios mit.

   Best Buy gaben dagegen 2,1 Prozent nach. Der Einzelhändler für Unterhaltungselektronik verpasste die Umsatzerwartungen im dritten Quartal und verschreckte mit einem schwachen Ausblick. Stage Stores sausten nach Zahlenausweis um 31 Prozent abwärts auf ein neues Sechsjahrestief. Der Bekleidungs-Einzelhändler hat die Prognose für das laufende Jahr gesenkt, nachdem er einen unerwartet hohen Verlust im dritten Quartal verkraften musste. Die Verkäufe waren um 3,5 Prozent gesunken, für das laufende Quartal rechnet Stage Stores mit einem Fall um 2 bis 4 Prozent.

   Nach einer gesenkten Prognose verlor der Versicherungswert UnitedHealth 5,7 Prozent.

   Keurig Green Mountain zogen um gut 18 Prozent an. Der Kaffeeanbieter verbuchte ein signifikant weniger deutlich als befürchtet gesunkenes Betriebsergebnis. Die Aktie der Restaurantkette Wendy's kletterte um 4,5 Prozent. Goldman Sachs hat die Aktie auf Buy hochgenommen, während die Kursziele der US-Wettbewerber gesenkt wurden. Während die Kundenzahlen der meisten Ketten im vergangenen Montag zurückgegangens eine, enttäuscht hätten, habe Wendy's gegen den Trend zugelegt.

   Börsengänge verliefen erfolgreich. Die neu gelistete Aktie des Datingseiten-Betreibers Match Group schloss um knapp 23 Prozent über dem Emissionspreis. Noch besser lief das IPO des Mobil-Bezahldienstleisters Square. Die Aktie sprang um 45 Prozent gegenüber dem Ausgabekurs nach oben.

   Am Devisenmarkt erholte sich der Euro von den Verlusten der vergangenen Tage. Er wurde mit 1,0735 Dollar gehandelt nach Wechselkursen klar unter 1,07 Dollar am Vorabend. Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sind bei den Beratungen am 22. Oktober Argumente für und gegen eine weitere Leitzinssenkung ausgetauscht worden. Eine Leitzinssenkung bleibt zwar Option, doch habe es aber auch Warnungen gegeben, dass eine Zinssenkung die EZB tiefer in unbekanntes Territorium führe.

   Die Talfahrt der Ölpreise hielt an. Händler sehen keine nachhaltige Erholung am Ölmarkt. Nach den Zwischenerholungen der vergangenen Tage habe sich der Preisverfall stets fortgesetzt. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 40,54 US-Dollar. Wie bereits am Vortag fiel der Preis kurzfristig unter 40 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent lag allerdings leicht im Plus. Die Internationale Energie-Agentur sieht die Ölnachfrage im laufenden Jahr dank der gesunkenen Preise auf ein Fünfjahreshoch klettern, im kommenden Jahr werde das Wachstum aber deutlich verhaltener ausfallen. Der Anstieg dürfte nicht hoch genug sein, um beim Ölpreis eine Trendwende einzuläuten. Zudem hatten Daten des privaten Dienstleisters Genscape einmal mehr einen starken Anstieg der Rohöllieferungen ins zentrale US-Lager in Cushing ausgewiesen.

   Der Goldmarkt erholte sich etwas nach einem Fünfeinhalbjahrestief. Der Goldpreis stieg auf 1.080 Dollar je Feinunze, am Vorabend hatte sie rund 8 Dollar weniger gekostet. Dollarstärke und die Aussicht auf bald steigende US-Zinsen setzten dem Edelmetall aber übergeordnet weiter zu. Die Zwischenerholung gehe daher ausschließlich auf das Konto von Leerverkäufern, hieß es im Handel.

   Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um zwei Basispunkte auf 2,25 Prozent, die Rentenkurse legten zu. Auch bei steigenden Leitzinsen dürften die Renditen der Langläufer niedrig bleiben, sagten Händler. Gründe seien unter anderem die fallenden Ölpreise und die Erwartung einer rückläufigen Teuerung. Am kurzen Ende stieg aber die Rendite mit der Perspektive steigender Leitzinsen.

=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.732,75 -0,0% -4,41 S&P-500 2.081,24 -0,1% -2,34 Nasdaq-Composite 5.073,64 -0,0% -1,56 Nasdaq-100 4.655,36 +0,0% +1,91

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 23/32 -1/32 0,888% +1,2Bp 1 1/4% 3-jähr. 100 3/32 -1/32 1,213% +0,8Bp 1 3/8% 5-jähr. 98 19/32 +1/32 1,671% -0,5Bp 1 7/8% 7-jähr. 99 2/32 +2/32 2,020% -1,2Bp 2 1/4% 10-jähr. 100 1/32 +6/32 2,246% -2,1Bp 3% 30-jähr. 99 28/32 +23/32 3,003% -3,6Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 17.33 Uhr EUR/USD 1,0735 0,40% 1,0693 1,0625 EUR/JPY 131,86 0,03% 131,82 131,36 EUR/CHF 1,0874 0,02% 1,0872 1,0853 USD/JPY 122,84 -0,36% 123,28 123,61 GBP/USD 1,5291 0,04% 1,5285 1,5194 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

   DJG/DJN/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   November 19, 2015 16:11 ET (21:11 GMT)

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