30.07.2009 18:06:00
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Börse Frankfurt Schluss: DAX setzt Rallye fort, VW in der Spur
Die Arbeitsmarktsituation in Deutschland hat sich im Juli eingetrübt. Wie die Bundesagentur für Arbeit bekannt gab, ist die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 52.000 auf 3.462.000 gestiegen. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den Juli einen Rückgang von 6.000. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 252.000 Arbeitslose mehr. Der Anstieg erkläre sich mit der schweren Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent. Laut Angaben des VDMA ist außerdem der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im Juni erneut deutlich geschrumpft. Demnach sank der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresmonat um real 46 Prozent.
Wie am Nachmittag bekannt wurde, hat sich die Arbeitsmarktsituation in den USA in der Vorwoche klar verschlechtert. So kletterte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 25.000 auf 584.000, während Volkswirte im Vorfeld nur eine Zunahme auf 575.000 prognostiziert hatten. Angesichts einer ganzen Reihe besser als erwarteter Quartalszahlen, unter anderem von Visa, MasterCard, Motorola und Kellog, lagen die breiten die US-Indizes zum Handelsschluss in Deutschland aber dennoch mit bis zu knapp 2 Prozent vorne (Börsenkurse USA) .
Nach US-Börsenschluss dürften insbesondere die Ergebnisse von Walt Disney für Aufsehen sorgen. Konjunkturseitig stehen am Freitag in Deutschland der Großhandelsumsatz, in der EU Daten zur Arbeitslosigkeit und Inflation sowie in den USA das BIP, die Arbeitskosten und der Chicagoer Einkaufsmanagerindex auf der Agenda. Zahlen werden mitunter von British Airways, Chevron, Lafarge, Michelin, Mitsubishi UFJ Financial, PPR, Total und Weyerhaeuser erwartet. Hierzulande gewähren die Deutsche Post, SINGULUS und AUDI einen Blick in ihre Bücher.
Volkswagen zogen als größter Gewinner im Dax um 5,7 Prozent an. Eigenen Angaben zufolge haben die Wolfsburger im ersten Halbjahr erheblich unter der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise gelitten. Der Umsatz sank um 9,4 Prozent auf 51,2 Mrd. Euro. Gleichzeitig fiel das operative Ergebnis auf 1,2 Mrd. Euro, nach 3,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Davon entfallen 0,9 Mrd. Euro auf das saisonal starke zweite Quartal. Das Ergebnis vor Steuern sank auf 0,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,8 Mrd. Euro). Deutlich im Plus schlossen unter anderem auch ThyssenKrupp (+5,7 Prozent), die Deutsche Post (+5,3 Prozent) und SAP (+3,5 Prozent).
Für die Aktie der Deutschen Lufthansa, die im ersten Halbjahr einen herben Ergebniseinbruch erlitten hat und auch für das Gesamtjahr von einem deutlichen Ergebniseinbruch ausgeht, ging es um 1,6 Prozent nach oben. Laut Angaben der Kranichline sanken die Erlöse um 15 Prozent auf 10,23 Mrd. Euro. Beim operativen Ergebnis wurde ein Gewinn von 8 Mio. Euro ausgewiesen, nach 677 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis fiel mit 216 Mio. Euro deutlich negativ aus. Im Vorjahr erzielte man noch einen Überschuss von 381 Mio. Euro. Siemens drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und schlossen 0,4 Prozent fester. Unternehmensangaben zufolge ging der Umsatz im dritten Geschäftsquartal um 4 Prozent auf 18,35 Mrd. Euro zurück. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten schrumpfte um 17 Prozent auf 1,22 Mrd. Euro. Der Gewinn nach Steuern fiel von 1,42 Mrd. Euro auf nun 1,32 Mrd. Euro.
Anteile des weltgrößten Chemiekonzerns BASF gaben gegen den Trend 1,8 Prozent ab. Im Tief lag der Wert mit 6,5 Prozent hinten. Die Erlöse des Konzerns verringerten sich im zweiten Quartal um 23,3 Prozent auf 12,50 Mrd. Euro. Vor Sondereinflüssen ging das EBIT um 52,7 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro zurück, während das EBIT um 67,3 Prozent auf 772 Mio. Euro einbrach. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter fiel um 73,6 Prozent auf 343 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr rechne man mit einem starken Umsatz- und Ergebnisrückgang. Finanzvorstand Bock: "Unser Ziel auch im Jahr 2009 die Kapitalkosten zu verdienen, werden wir voraussichtlich nicht erreichen."
MAN schlossen knapp behauptet. Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern hat in den ersten sechs Monaten bei Umsatz und Ergebnis nicht das Vorjahresniveau erreichen können. Demnach sank der Umsatz um 23 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis verringerte sich um 74 Prozent auf 244 Mio. Euro. Nach Steuern lag das Ergebnis bei 208 Mio. Euro, gegenüber 768 Mio. Euro im Vorjahr. MAN sehe zurzeit keine Zeichen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation.
Im MDAX schoss die Aktie der GEA Group, die im zweiten Quartal ein rückläufiges Ergebnis verbuchen musste, um über 8 Prozent in die Höhe. HUGO BOSS gewannen knapp 6 Prozent. Der Modekonzern musste im ersten Halbjahr ein Minus bei der Umsatz- und Ergebnisentwicklung verbuchen. Unter dem Strich sank das Konzernergebnis auf 47,7 Mio. Euro, nach zuvor 59,1 Mio. Euro. Continental konnten um 5,5 Prozent vorrücken. Wie zuvor bekannt wurden, musste der Konzern in den ersten sechs Monaten ein negatives Ergebnis hinnehmen.
Titel der Deutschen Postbank sackten indes um 3,5 Prozent ab. Das Finanzinstitut konnte im ersten Halbjahr trotz der Auswirkungen der Finanzkrise aufgrund steuerlicher Einmaleffekte einen Gewinn ausweisen. Das Vorsteuerergebnis war allerdings mit 160 Mio. Euro deutlich negativ. Wacker Chemie konnten sich etwas von den Tagestiefstständen entfernen und gaben am Ende 2,4 Prozent ab. Im Vorjahresvergleich sanken die Erlöse des Konzerns im zweiten Quartal um knapp 18 Prozent auf 926 Mio. Euro. Sonderabschreibungen aus Strukturmaßnahmen in Höhe von 121 Mio. Euro führten zu einem Quartalsverlust von 75 Mio. Euro. Im Vorjahr wurde noch ein Überschuss von 153 Mio. Euro ausgewiesen. Der Baustoffhersteller HeidelbergCement hatte im zweiten Quartal unter der weltweiten Wirtschaftskrise zu leiden und verbuchte einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang. Die Aktie gab 0,8 Prozent ab.
SMARTRAC schoben sich im TecDax um 8,9 Prozent vor. Das Unternehmen hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr um 19 Prozent auf 59,1 Mio. Euro steigern können. Das EBITDA reduzierte sich um 42 Prozent auf 6,6 Mio. Euro. Der Vorstand bekräftigte die Erwartung für das Geschäftsjahr 2009. AIXTRON verteuerten sich daneben um 4,4 Prozent. Der Hersteller von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie hat im ersten Halbjahr bei einem Umsatzrückgang weniger verdient. Für das Gesamtjahr hat der Vorstand die Umsatzprognose auf 230 bis 250 Mio. Euro bei einer EBIT-Marge von 12 bis 13 Prozent erhöht. Der Software-Konzern IDS Scheer hat im zweiten Quartal einen Umsatz von 89 Mio. Euro erzielt, im Vergleich zu 102,1 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der Konzernquartalsüberschuss stieg um 4 Prozent auf 5,4 Mio. Euro. Der Wert ging mit +0,1 Prozent aus der Sitzung. Nach einer regelrechten Berg- und Talfahrt gewannen Infineon 4,4 Prozent. Hier stand ein Pressebericht im Blick, dem zufolge der Einstieg des Finanzinvestors Apollo Group bei dem Technologiekonzern offenbar auf der Kippe steht. Demnach wurde die Kapitalerhöhung des Konzerns am Kapitalmarkt bislang unerwartet gut aufgenommen, so dass der Finanzinvestor seinen angestrebten Anteil an Infineon nur schwerlich erreichen dürfte. Sollte Apollo weniger als 15 Prozent erreichen, haben die Amerikaner ein Rücktrittsrecht (Aktienkurse).
DAX: 5.360,66 (+1,71 Prozent) MDAX: 6.177,94 (+2,04 Prozent) SDAX: 3.003,49 (+1,35 Prozent) TecDAX: 673,66 (+2,27 Prozent) (30.07.2009/ac/n/m)
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