07.12.2015 18:46:52
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MÄRKTE EUROPA/Börsen im Plus - Öl auf tiefstem Stand seit 6 Jahren
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben einen guten Wochenstart verzeichnet. Damit wurde das Minus in Folge der Enttäuschung über die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag deutlich minimiert. EZB-Präsident Mario Draghi hatte bereits am Freitagabend versucht, zumindest einen Teil des zerschlagenen Porzellans wieder zu kitten. In einer Rede in New York wies er auf das Risiko hin, dass sich die niedrige Inflation auch in der Kerninflation niederschlägt. "Draghi hat keine Zeit vergeudet und die Verhältnisse wieder schlecht geredet", so Erik Nielsen von Unicredit. "Davon bekommen wir noch mehr - und auch von geldpolitischen Lockerungen", fügte der Chefvolkswirt hinzu.
Im späten Handel belastete die schwächere Wall Street, dort fiel der Dow-Jones-Index gegenüber dem Jahresstart ins Minus. Belastend wirkte sich auch der weiter fallende Ölpreis aus. Das "schwarze Gold" rutschte weiter und handelte auf dem niedrigsten Stand seit über 6 Jahren. Der Dax schloss immerhin noch mit einem Plus von 1,3 Prozent bei 10.886 Punkten nach einem Tageshoch bei 10.993 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,9 Prozent auf 3.360 Punkte an.
In Paris stieg der CAC-40 um 0,9 Prozent. Der Sieg des "Front National" in der ersten Runde der französischen Regionalwahlen wird erst einmal keinen Einfluss haben, sagten Händler. Denn die Entscheidungskompetenz der Regionen sei relativ gering. Längerfristig könnte es allerdings negativ sein, wenn die Gegner der europäischen Einigung Auftrieb bekämen.
Ölwerte litten wie auch der Ölpreis unter den Ergebnissen der Opec-Sitzung. Einige Analysten erwarten, dass das Förderpotenzial in den USA nächstes Jahr steigt. Saudi-Arabien und die Opec entschieden sich am Freitag, ihre fast rekordhohe Produktion nicht zu senken. US-Leichtöl der Sorte WTI fiel in Folge auf den tiefsten Stand seit über 6 Jahren, der Index der Öl- und Gas-Aktien verlor 2,8 Prozent.
Minenwerte tendierten 1 Prozent im Minus. Im Jahr 2015 gehörten sie zu den großen Verlierern an der Börse. So hat die Aktie von Anglo American seit Anfang des Jahres knapp 70 Prozent an Wert verloren. Die Strategie der großen Konzerne, nicht nur von einem Metall abhängig zu sein, geht momentan nicht auf. Anglo American gehört zu den am stärkten diversifizierten Gesellschaften im Sektor. Doch momentan verlieren alle Rohstoffe massiv an Wert. Die Aktie schloss 1,8 Prozent leichter bei 369 Pence.
Bei den Einzelwerten brachen in Stockholm die Aktien von Electrolux um gut 13 Prozent ein. General Electric verkauft nicht wie ursprünglich geplant das Geschäft mit Haushaltsgeräten an die Schweden und fordert daher eine vertraglich vereinbarte Summe von 175 Millionen US-Dollar wegen der Einstellung des Verkaufs.
Weiter "en Vogue" sind die Aktien der Immobilienunternehmen. Die Zinsen bleiben billig und der Wohnraum in den Städten wird immer wertvoller. Zudem wird der Trend zur Konsolidierung in den Sektor weiter anhalten. Am Morgen wurde bekannt, dass das Bundeskartellamt Vonovia bei der Übernahme der Deutsche Wohnen keine Steine in den Weg legt. So stellte im DAX Vonovia mit einem Plus von 3,4 Prozent den Gewinner, im MDAX legten Deutsche Wohnen um 3,7 Prozent zu.
Hapag-Lloyd stiegen um 7,3 Prozent. Ein Händler führte den Kursanstieg auf den Übernahmepreis von 2,4 Milliarden US-Dollar plus 3 Milliarden Dollar Schulden von Neptune Orient Lines durch die französische Reederei CMA CGM zurück. Die Konsolidierung in der stark fragmentierten Container-Schifffahrt nehme zusehends Fahrt auf und sorge für höhere Bewertungen an den Märkten, sagte der Händler.
Die Aktien des Möbelhändlers Steinhoff werden seit Montag im Prime Standard gehandelt. Die jetzt Frankfurt gelisteten Papiere der niederländischen Gesellschaft Steinhoff International Holdings schlossen den Handel bei 5,07 Euro, nach einer Eröffnung bei 5,00 Euro. Am 27. November hatte der letzte Kurs der südafrikanischen Gesellschaft, deren Aktien im Verhältnis von 1:1 gegen Papiere des niederländischen Unternehmens umgetauscht wurden, bei 5,46 Euro gelegen - womit sich ein Minus von 7,1 Prozent ergibt. In der Vorwoche war das Unternehmen wegen behördlicher Durchsuchungen wegen steuerlichen Ermittlungen in Deutschland in den Schlagzeilen.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.360,21 +29,46 +0,9% +6,8% Stoxx-50 3.157,02 +13,57 +0,4% +5,1% Stoxx-600 372,48 +1,89 +0,5% +8,7% XETRA-DAX 10.886,09 +133,99 +1,2% +11,0% FTSE-100 London 6.223,52 -14,77 -0,2% -5,2% CAC-40 Paris 4.756,41 +41,62 +0,9% +11,3% AEX Amsterdam 448,46 +1,53 +0,3% +5,7% ATHEX-20 Athen 180,04 +1,11 +0,6% -32,0% BEL-20 Bruessel 3.667,12 +25,84 +0,7% +11,6% BUX Budapest 23.319,06 -309,99 -1,3% +40,2% OMXH-25 Helsinki 3.410,53 +21,51 +0,6% +14,1% ISE NAT. 30 Istanbul 90.544,77 -356,84 -0,4% -14,7% OMXC-20 Kopenhagen 1.016,53 +10,14 +1,0% +36,6% PSI 20 Lissabon 5.255,47 -5,36 -0,1% +9,4% IBEX-35 Madrid 10.042,40 -36,30 -0,4% -2,3% FTSE-MIB Mailand 22.037,17 +15,81 +0,1% +15,9% RTS Moskau 793,36 -18,36 -2,3% +0,3% OBX Oslo 548,44 +1,63 +0,3% +4,7% PX-GLOB Prag 1.230,56 -4,82 -0,4% +4,0% OMXS-30 Stockholm 1.494,52 +9,19 +0,6% +2,0% WIG-20 Warschau 1.864,92 -3,32 -0,2% -19,5% ATX Wien 2.430,35 -18,17 -0,7% +12,5% SMI Zuerich 8.825,28 +22,39 +0,3% -1,8%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.15 Uhr Fr, 17.15 Uhr EUR/USD 1,0839 -0,28% 1,0870 1,0890 EUR/JPY 133,64 -0,26% 133,99 134,08 EUR/CHF 1,0869 0,16% 1,0851 1,0876 USD/JPY 123,30 0,02% 123,28 123,14 GBP/USD 1,5071 -0,23% 1,5106 1,5107 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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December 07, 2015 12:16 ET (17:16 GMT)
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