15.01.2014 12:20:59

DNB Technology Fonds: Die Mär von der Technologieblase - Fondsanalyse

Luxemburg (www.fondscheck.de) - Die Kurssprünge einzelner Internet-Unternehmen lassen aufhorchen, so die Experten von DNB Asset Managements im Kommentar zum DNB Technology Fonds (DNB - Technology A).

Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) im hohen zweistelligen Bereich würden davon zeugen, dass Anleger wieder bereit seien, beträchtliche Risiken auf sich zu nehmen, um am Internet-Boom zu partizipieren. Die Geschäftsmodelle einzelner Wachstumstitel hätten durchaus das Potenzial, herkömmliche Grenzen zu sprengen und damit neue Maßstäbe in Sachen Wachstum zu setzen. Hierzu brauche es aber viel Vorstellungskraft, was bekanntermaßen mit Unsicherheiten verbunden sei.

"Deshalb mutet der Preis einzelner Unternehmen unter Berücksichtigung klassischer Bewertungskriterien wie solide Bilanzen, hohe Cash-Flows, beeindruckende Eigenkapitalquoten und Dividendenkontinuität recht abenteuerlich an. Dabei gibt es genügend Alternativen zu den Highflyern aus dem Social Media- oder 3D-Printing-Sektor. Dies zu deutlich attraktiveren Kursniveaus, ohne dass Abstriche in Bezug auf das Wachstumstempo gemacht werden müssen", wisse Anders Tandberg-Johansen, Head of Global Technology und Fondsmanager des DNB Technology Fonds.

Innerhalb des Technologie-Universums hätten sich zwei Cluster gebildet: Auf der einen Seite der "New Technology Club" mit den führenden Social Media Plattformen und den hoch innovativen 3D-Printing-Firmen. Auf der anderen Seite die etablierten Top-Unternehmen wie Google, Apple oder Samsung.

Ein Blick auf die teuersten Titel gemessen am KGV zeige, dass die Befürchtungen nach einer Übertreibung nicht unbegründet seien. Sie beschränke sich jedoch auf eine kleine Anzahl an Unternehmen. Dazu könnten Salesforce, LinkedIn, Amazon, Netflix und 3D Systems gehören, bei denen es sich um visionäre Unternehmen mit guten Zukunftsaussichten handle. Ob dies ein KGV von 160 wie im Falle von Salesforce rechtfertige, dürfe aber kritisch hinterfragt werden. Interessant werde auch sein, ob beispielsweise Netflix das enorme Wachstum an Nutzern aufrechterhalten könne, um die nicht-bilanziellen Verbindlichkeiten von USD 6 Mrd. zu bedienen.

Die Internetradio-Gesellschaft Radio Media werde derzeit zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von mehr als 11 gehandelt. Die Frage, was die effektiven Eintrittshürden des Internetradios seien, könne heute noch keiner abschließend beantworten. Facebook habe heute mehr als eine Milliarde User weltweit und habe sich zu einem fantastischen Mobile Advertising Tool entwickelt, nur würden die Jugendlichen langsam das Interesse an dieser Plattform verlieren. "Wir können heute nicht mit Sicherheit sagen, dass Facebook & Co. daraus massive Probleme erwachsen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt, ist definitiv nicht in den heutigen Preisen berücksichtigt. Das sollte Anlegern zu denken geben", fasse Anders Tandberg-Johansen zusammen.

Im Gegensatz zu den Überfliegern hätten die Branchengrößen wie Google und Samsung schon fast defensiven Charakter. Sie würden sich im Endeffekt nicht durch die Wachstumsdynamik, sondern durch ihr wesentlich günstigeres Bewertungsniveau unterscheiden, nämlich einem bereinigten KGV von um die 20 oder weniger. Opera Software (26) und Gameloft (29) lägen nur leicht darüber. Zudem würden die meisten dieser Unternehmen Netto-Cash-Positionen halten. Zum Vergleich - Salesforce und LinkedIn würden den zehnmaligen Jahresumsatz kosten, während 3D- Printer-Aktien zum 17fachen des derzeitigen Jahresumsatzes erworben werden müssten.

Bestes Beispiel sei Samsung, welche im DNB Technology Funds derzeit die größte Position ausmache. Das KGV liege bei tiefen 7. Falls man die Cash-Positionen subtrahiere, sogar deutlich darunter. Nicht von der Hand zu weisen sei, dass die Margen im profitablen Smartphone-Geschäft unter Druck geraten seien. "Bei aller Vorsicht scheint uns aber die Skepsis der Investoren maßlos übertrieben. Aus einer Risiko/Ertrags-Perspektive ist Samsung deshalb ein klarer Kauf", sei Anders Tandberg-Johansen überzeugt.

Ebenfalls in diese Klasse gehöre Google, die mit Suchmaschinen-Geschäft und profitablen Online-Advertising, YouTube, dem Android-Betriebssystem und neuen Projekten die wohl am besten positionierte Internet-Gesellschaft weltweit. Das Kernwerbegeschäft wachse mit über 20% jährlich. Die Aktie sei lediglich mit dem 20fachen des 2014-Gewinns bewertet, ohne dass der Unternehmenswert um die große Cash-Position bereinigt worden sei.

Zusätzlich investiere Google mit USD 6 Mrd. riesige Summen in die Forschung und Entwicklung. Würden sie sich auf eine Gewinnmaximierung beschränken, dann wäre die Aktie heute zu einem unfassbar tiefen Preis zu kaufen. Doch Google denke über die nächsten fünf Jahre hinaus und investiere in ein nachhaltiges Wachstum. Aber auch Google, das gelte es bei jedem Tech-Investment zu berücksichtigen, sei nicht immun gegen konjunkturelle Rückschläge.

Wenn auch eine gewisse Anzahl an Internetaktien auf dem Niveau einer "Bubble" bewertet seien, so könne dies vom gesamten Technologiesektor als solches nicht gesagt werden. Ganz im Gegenteil - der Sektor habe im letzten Jahr nicht vermocht, den breiten Markt zu schlagen, wofür es intelligente Alphastrategien gebraucht habe. Spielraum nach oben bleibe folglich genügend vorhanden.

"Wir fühlen uns wohl mit unserer Positionierung und halten an unserer GARP-Strategie fest, die der Bewertung von Aktien eine höhere Bedeutung zukommen lässt. Dabei setzen wir auf Firmen, deren Kennzahlen uns überzeugen. Von den Highflyern lassen wir unsere Finger, weil sich aus der Risiko/Ertrags-Perspektive einfach bessere Anlagemöglichkeiten ergeben", so Anders Tandberg-Johansen. (15.01.2014/fc/a/f)

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