Diebold will zukaufen |
19.10.2015 09:21:46
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Wincor Nixdorf-Aktie hebt nach Übernahmeangebot ab
Der Grund: Es gibt noch viele offene Fragen. Zum einen ist die Prüfung der Bücher noch nicht abgeschlossen. "Damit ist das Angebot noch nicht bindend", warnt ein Händler. Und zum anderen sei noch völlig unklar, wie hoch die Barkomponente ausfallen werde. Auch das werde erst nach der Due-Diligence entschieden. Die Unternehmen haben sich bisher zunächst auf ein Eckpunktepapier geeinigt.
Zu denken geben könnte auch das Vorgehen hinter den Kulissen. Eckard Heidloff, Vorstandschef von Wincor Nixdorf, hatte im Juni noch gegen einen möglichen Deal gewettert. "Ich persönlich glaube (...) an die Eigenständigkeit von Wincor Nixdorf", so Heidloff im Sommer gegenüber dem Handelsblatt. "Wir sehen (...) die Synergien nicht und glauben, dass in unserem Fall eins und eins weniger als zwei sind."
Der satte Aufschlag, den der US-Wettbewerber nun bietet, könnte das Wincor-Nixdorf-Management zum Umdenken gebracht haben. Am Freitag ging die Aktie von Wincor Nixdorf bei 38,90 Euro aus dem Handel, damit liegt der Aufschlag der Offerte von Diebold bei rund 34 Prozent.
Bereits im Juni diesen Jahres hatte es an der Börse Spekulationen gegeben, dass Diebold den deutschen Wettbewerber übernehmen wolle. Diebold, die bisher stark am nordamerikanischem Markt vertreten sind, könnten bei einer Übernahme die Präsenz in Europa deutlich verstärken. Die regionale Präsenz der Unternehmen passe gut zusammen, hieß es damals von den Analysten von equinet. Daher sollte der Gegenwind von den Kartellbehörden beschränkt bleiben.
Wincor Nixorf und Diebold rangieren in der Branche hinter dem US-Konzern NCR. NCR erzielte im ersten Quartal einen Umsatz von 1,48 Milliarden US-Dollar. Wincor erlöste in den drei Monaten 568 Millionen Euro, die ebenfalls amerikanische Diebold erzielte einen Umsatz von 656 Millionen Dollar.
Nach Berechnung des auf die Branche spezialisierten Analysehauses RBR kamen Ende 2013 global 27,9 Prozent der Geldautomaten von NCR, von Diebold 17,6 Prozent und von Wincor Nixdorf 17,1 Prozent der Automaten, hatte jüngst die Frankfurter Allgemeine Zeitung geschrieben.
Die Branche der Geldautomatenhersteller ist seit einiger Zeit in Bewegung. Die Unternehmen leiden unter geringeren Ausgaben vieler Kunden und einem Preisverfall im Hardware-Geschäft. Geldautomaten und Co werfen nicht mehr genug Gewinn ab. Daher will der MDAX-Konzern beispielsweise verstärkt auf Software und IT-Dienste setzen und seinen Konzernumbau beschleunigen. Im Zuge der Restruktuerung sollen 1.100 Stellen wegfallen. Aktuell beschäftigt der Paderborner Geld- und Kassenautomaten-Hersteller etwa 9.000 Mitarbeiter.
Wincor Nixdorf ist aus einem Teilbereich der Nixdorf Computer AG entstanden, die 1952 von Heinz Nixdorf begründet und die 1990, vier Jahren nach seinem Tod, von Siemens übernommen wurde. Später übernahmen die Investoren KKR und die US-Bank Goldman Sachs das Unternehmen und brachten es später an die Börse.
Mitarbeit: Herbert Rude und Thomas Leppert
DJG/kla/ros
Dow Jones Newswires
FRANKFURT (Dow Jones)
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