29.12.2022 15:58:00
|
Wiener Biobäcker Gragger & Cie insolvent - Fortführung wird versucht
Die Insolvenzursachen liegen im coronabedingten Umsatzeinbruch infolge des Ausbleibens der Touristen und der Laufkunden durch das verstärkte Homeoffice, im Personalmangel und in der allgemeinen Wirtschaftslage mit der hohen Teuerung an. Die Nachfrage an hochpreisigen Bäcker- und Konditoreiwaren sei zurückgegangen.
Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und hat seinen Sitz im ersten Wiener Gemeindebezirk. Es beschäftigt sich mit der Erzeugung und dem Vertrieb von Bäckerei- und Konditoreiwaren, ist auch als Unternehmensberatung für Bäckereigründungen im Ausland aktiv. 2022 stieg "Stolz auf Wien" als Minderheitsgesellschafterin ein. Nach eigenen Angaben der Firma hätten keine staatlichen Unterstützungsleistungen für Umsatzausfälle in Anspruch genommen werden können.
Die Firma hat vier Produktions- und vier weitere Verkaufsstätten in Wien und Ansfelden. Weiters wurden diverse, sogenannte Pop-up-Stores betrieben.
Das Unternehmen, das einen eigenen Holzbackofen entwickelt hat, soll restrukturiert fortgeführt werden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten. Am Handelsgericht Wien wurde heute der entsprechende Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt.
Die Stadt Wien hatte das "Stolz auf Wien"-Projekt 2020 gestartet. Darüber werden auch noch im kommenden Jahr Firmenbeteiligungen eingegangen. Die Stadt übernimmt dabei Anteile an Unternehmen, die "aufgrund der Coronakrise und der schwierigen wirtschaftliche Situation in finanzielle Engpässe geraten sind" und verschafft ihnen damit rasch Liquidität. Nach einer ersten Verlängerung lief es bis Ende 2022.
Mit dem Programm "Stolz auf Wien" wurden mit 18 Mio. Euro 36 Betriebe mit 800 Mitarbeitern unterstützt, das entspricht 22.500 Euro je gesichertem Arbeitsplatz. Einer davon war die Nobelbäckerei Gragger & Cie, die nun trotzdem insolvent ist. Dort ist die Stadt über die SAW Beteiligungs GmbH mit 20 Prozent eingestiegen.
"Der Druck auf die Unternehmen ist durch die anhaltenden Folgen der Covidkrise, der Ende Juni 2022 ausgelaufene Corona-Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und der hohen Energiekosten weiter hoch. Daher werden wir die Aktion gemeinsam mit den Investoren um ein Jahr verlängern", teilte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zuletzt bei der Verlängerung der Aktion Anfang Oktober zum Projekt mit.
phs/stf
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!