25.02.2018 23:33:42
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Olympia
Bielefeld (ots) - Die olympischen Medaillen sind vergeben und
gezählt. Die deutschen Athleten haben kräftig abgesahnt - 31 mal
standen sie auf dem Treppchen, zwölfmal häufiger als in Sotschi,
Schwarz-Rot-Gold grüßt als Nummer zwei im Medaillenspiegel. Was für
eine Leistungsexplosion. Das freut neben den Sportlern vor allem den
Deutschen Olympischen Sportbund sowie den geschäftsführenden
Innenminister und Medaillenoberzähler Thomas de Maizière (CDU).
Irgendwie soll das alles mit der von ihm initiierten
Leistungssportreform zu tun haben. Na ja: Irgendwas muss man eben
erzählen. Noch mehr Unfug wurde in Südkorea eigentlich nur noch über
den olympischen Frieden geredet. Den gab es nie - es sei denn, man
betrachtet lediglich die Ausrichterstadt. Schaut man allerdings auch
auf die Länder, in denen es um Gold, Silber und Bronze geht und
ging, stellt man fest, an wie erschreckend vielen Kriegen diese
während der Spiele beteiligt waren und dass sie auch vor Annexionen
nicht zurückschrecken - wie etwa der Ausrichter der nächsten
Winterspiele, Peking. Von der Situation der Menschen in den
ausrichtenden Ländern ganz abgesehen. In Korea hat sich durch das
gemeinsame Eishockey-Team und ähnliche heuchlerisch-folkloristische
Aktionen nichts geändert. Der Auftritt der vom nordkoreanischen
Diktator entsandten dauergrinsenden Cheerleader hat eher
verdeutlicht, wie gespalten das Land ist und bleiben wird. Die
nächsten Winterspiele werden, anders als vom Internationalen
Olympischen Komitee propagiert, wieder gigantische werden. Allein
zehn Milliarden Euro etwa soll der Schnellzug kosten, der die
chinesische Hauptstadt mit den Wettkampfstätten verbindet.
Winterspiele in Peking - das allein ist ja schon eine fast nicht zu
überbietende Farce. Wie Fußball in der Wüste. In dieser Woche wird
wohl Russland wieder in die olympische Familie aufgenommen werden.
Warum, weiß eigentlich keiner so richtig. Die gedopten Russen (zwei
von über 160) sind kein Argument dagegen. Eher, dass Zeichen von
Einsicht in das Fehlverhalten während, vor und nach den Spielen in
Sotschi aber bei den Entscheidungsträgern rund um den russischen
Präsidenten weiter nicht erkennbar sind. In Deutschland hat das in
den vergangenen zwei Wochen keinen interessiert. Die Erfolge haben
berauscht, hinterfragt wurde die Leistungsexplosion nicht. Die
Situation vieler Athleten und ihrer Betreuer bleibt ungesichert. Vor
allem viele Trainer wissen nicht, ob und wie es mit ihnen im Sport
weiter geht. Nicht wenige werden nach dem koreanischen Rausch mit
einem Kater aufwachen.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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