13.05.2013 19:44:57

Westdeutsche Zeitung: Die Klagen der "Melkkiuh der Nation" = von Peter Kurz

Düsseldorf (ots) - Wenn es ums Autofahren geht, verhalten sich die meisten von uns widersprüchlich. Sowohl auf der Straße als auch in der politischen Diskussion. Wir kennen das Gefühl: Schon wieder eine enge Autobahnstelle, runter vom Gas, im Stau stehen. Da geht einem leicht ein Fluch von den Lippen. Doch wer auf intakten Straßen oder Autobahnbrücken fahren will, muss das hinnehmen. Allein mit frommen Wünschen lässt sich ein Straßenschaden nun mal nicht beheben. Auch bei der Diskussion um die Kosten der Straßensanierung werden Argumente allzu schnell ausgeblendet. Als "Melkkuh der Nation" bejammert sich der Autofahrer gern selbst. Und weist mit argumentativer Unterstützung seiner fürsorglichen Helfer vom ADAC - die übrigens mit einer zehnprozentigen Beitragserhöhung derzeit selbst Melk-Aktivitäten entwickeln - eine Pkw-Maut von sich. Ist ja auch verständlich, wer lässt sich schon gern in die Tasche greifen? Andererseits wollen wir heile Straßen ohne Schlaglöcher; wir wollen Lärmschutzmaßnahmen; die Autobahn soll am besten mehrspurig sein, damit wir nicht im Stau stehen. Und die Wirtschaft weist sehr zu Recht auf den Standortvorteil hin, der in funktionierenden Verkehrsadern liegt. Gerade der letztgenannte Aspekt liegt durchaus im allgemeinen Interesse, es ist daher richtig, dass Steuergelder in die Infrastruktur fließen. Doch damit muss es noch längst nicht falsch sein, dass diejenigen, die den Vorteil von intakten Verkehrswegen haben, dafür über eine Maut noch einen Extra-Obolus entrichten. Nur sollten dann die Einnahmen auch gezielt in Straßenbaumaßnahmen investiert werden und so denen zugutekommen, die sie finanziert haben. Eine Maut würde auch diejenigen ausländischen Autobahnnutzer in die Pflicht nehmen, die von unseren Verkehrsadern profitieren. Über eine Kompensation für deutsche Autofahrer, etwa über Steuererleichterungen, könnte dann immer noch nachgedacht werden. Wenn die Wirtschaft beklagt, dass die deutschen Straßen vor einem Kollaps stehen, so kann dies auch daher rühren, dass der Gütertransport auf Asphalt im Vergleich zu Wasser- und Schienenwegen besonders attraktiv ist. Eine Maut kann hier durchaus Lenkungsfunktion haben.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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