13.04.2014 19:48:58
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Westdeutsche Zeitung: Der Weltklimarat setzt auf die ökonomische Karte - Das Zeitfenster schließt sich Ein Kommentar von Werner Kolhoff
Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass der Verstand bei diesem Thema entscheidet. Die Fakten sind ja bekannt. Entscheidend ist der Preis. Wenn er nicht stimmt, gehen weder die Menschen mit, noch ihre Regierungen. In ihren Berliner Empfehlungen haben sich die Wissenschaftler deswegen zu Recht auf das ökonomische Argument konzentriert, denn das ökologische ist viel zu langfristig.
Der Klimawandel kommt schleichend und mit vielen zufälligen Ausschlägen. Nur dort, wo wie in Teilen Chinas die fossile Verbrennung über die Luftverschmutzung schon heute Katastrophen auslöst, ist der Leidensdruck hoch genug. Das ökonomische Argument lautet, dass Investitionen in eine kohlenstofffreie oder kohlenstoffarme Energieproduktion viel weniger kosteten als man denkt, und erst recht als die Folgen von Klimakatastrophen.
Man kennt dieses Argument schon seit dem Bericht des Ökonomen Nicholas Stern von 2006. Niemand hat es bisher widerlegt, aber auch niemand befolgt. Vielleicht bekommt es nun neue Chancen, weil die grünen Energietechnologien inzwischen ausgereifter sind.
Die Hauptsache ist, dass es beim Klimagipfel in Paris 2015 überhaupt einen verbindlichen gemeinsamen Plan gibt. Das Zeitfenster schließt sich. Die reichen Länder, auch Deutschland, müssen weiter vorangehen.
Sie haben in der Vergangenheit das CO2 produziert, das die bisherige Erderwärmung verursacht. Und sie haben viel mehr Möglichkeiten als etwa Indien oder China. Sie können eine komplette Wende weg von der fossilen Energie schaffen. Sie können auch eine Wende weg vom wachsenden Energieverbrauch schaffen - beides ohne irgendeinen Wohlstandsverlust. Wer, wenn nicht sie?
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