16.02.2015 19:22:59
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Westdeutsche Zeitung: Demonstration gegen die Einschüchterung
Düsseldorf (ots) - Die Morde von Kopenhagen, die Absage des Umzugs
in Braunschweig - viele Jecke werden sich mit mulmigem Gefühl ins
Getümmel gestürzt haben. In Braunschweig hatte es konkrete
Anschlagspläne gegeben. Daher war die Absage verantwortungsvoll. Auch
wenn man sich eingestehen muss, dass der Terror nun schon ein zweites
Mal sein Ziel erreicht hat. Wie bereits im Januar, als in Dresden
eine Pegida-Demo wegen islamistischer Morddrohungen abgesagt wurde.
Ging es damals um einen konkreten Personenkreis, waren in
Braunschweig selbst Familien und Kinder potenzielle Opfer. Die
Polizei kann beim Karneval mit noch so vielen Kräften im Einsatz
sein. Eine Menschenansammlung, bei der die Maske und damit die
Anonymität auch möglicher Täter geradezu zum Programm gehört, ist ein
nie völlig kontrollierbares Ziel. Da dürfte auch die Frage, wie
provokant ein Motivwagen ist, keine große Rolle spielen. Glaubt
wirklich jemand, dass entschlossene Täter ihren einmal gefassten Plan
abblasen, weil sie durch einen braven Wagen beschwichtigt werden? So
ticken solche Leute nicht. Und es wäre ja auch fatal, wenn anonyme
fundamentalistische Kontrolleure einzelne Wagen abzunicken hätten.
Dass alles gut ging, kann verschiedene Ursachen haben: polizeilicher
und geheimdienstlicher Überwachungsdruck vielleicht. Oder einfach nur
Glück? Islamistischer Terror beginnt, unseren Alltag zu verändern,
hat der CDU-Politiker Jens Spahn gesagt. Doch Hunderttausende haben
sich gestern dagegen gestemmt, dass die Gesellschaft zur Geisel des
islamistischen Terrors wird. Auch wenn das natürlich kein politisches
Bekenntnis war, sondern einfach nur Ausdruck des Wunsches, Spaß zu
haben. Gestern wurden die Ängste erst einmal weggefeiert. Mit manch
einem Wagenmotiv, zu dem kein Helau oder Alaaf so recht passen
wollte. Und auch mit Selbstironie und Nachdenklichkeit. Nach dem
Zurückziehen des Charlie-Hebdo-Wagens in Köln hatte das Satiremagazin
"Postillon" gespottet: Baut die Karnevalswagen zu grauen Quadern um,
schreibt Alaaf drauf und schickt sie auf den Weg - begleitet von
gedämpfter Musik. Die Kölner griffen die Idee auf und ließen
tatsächlich einen mausgrauen Wagen laufen.
OTS: Westdeutsche Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/62556 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2370 redaktion.nachrichten@wz.de www.wz.de
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