06.03.2016 21:57:37
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Weser-Kurier: Über Flüchtlingsbürokratie schreibt Silke Hellwig:
Bremen (ots) - Nach Expertenmeinung wird die Zuwanderung
Deutschland grundlegend verändern - politisch, ökonomisch, sozial,
kulturell, demografisch. Der ehemalige Bundesfinanzminister Peer
Steinbrück spricht "von der größten Herausforderung seit 1945". Es
sind große Fragen, die beantwortet, große Räder, die bewegt werden
müssen. Allerdings verhakt sich das System ganz offensichtlich schon,
wenn an den kleinsten Rädchen gedreht wird, und die Bremer
SPD-Fraktion zeigt sich besonders kleinkariert. Flüchtlingskinder an
Privatschulen unterrichten? Geht nicht. Flüchtlingsunterkünfte
einrichten, ohne Bauauflagen bis aufs Jota einzuhalten? Gibt's nicht.
Zügig Arbeits-, Praktikums- oder Deutschkursusplätze vermitteln?
Unmöglich. Deutsche Verordnungen und Vorschriften erschweren, was
nötig wäre: geschmeidig auf die neuen Herausforderungen zu reagieren.
Die deutsche Verwaltung funktioniert vielleicht tadellos, aber in
jeder Lebenslage - so außergewöhnlich sie auch sein mag - offenbar
nur nach Schema F. Dabei könnte sich der Staat gerade jetzt beweisen
und hartnäckige Vorurteile widerlegen - durch Mut zu Flexibilität und
Lockerung, durch Anpassungsfähigkeit und zügige Reformen. Auf
vollkommenes Unverständnis muss also stoßen, wenn ein Ansatz zu fixer
Hilfe in der bremischen Bildungsbehörde auf Beton anderer Art stößt
auf parteipolitische Ignoranz und Bedenkenträgerei: Flüchtlingskinder dürfen nicht an Privatschulen Deutsch lernen, weil damit gegen den Grundsatz der Trennung von Staat und Religion verstoßen werde. Das mag im Grundsatz zu verteidigen sein, kann aber nicht ernsthaft Hinderungsgrund sein - nicht zu dieser Zeit in diesem Land, nicht in einer finanziell überstrapazierten Stadt, der es schwer fällt, allen Flüchtlingen Schulplätze anzubieten. Anstatt die Eltern der Kinder zu fragen, ob sie sich an einem solchen Angebot stören, wird über ihre Köpfe hinweg entschieden. Obendrein vergrämt man Menschen, die helfen wollten, ohne einen Staatsakt daraus zu machen. Offenbar ist hierzulande eine neue Willkommenskultur nötig: gegenüber unkonventionellen Ideen und unüblichen Vorschlägen, die kurzerhand helfen könnten.
auf parteipolitische Ignoranz und Bedenkenträgerei: Flüchtlingskinder dürfen nicht an Privatschulen Deutsch lernen, weil damit gegen den Grundsatz der Trennung von Staat und Religion verstoßen werde. Das mag im Grundsatz zu verteidigen sein, kann aber nicht ernsthaft Hinderungsgrund sein - nicht zu dieser Zeit in diesem Land, nicht in einer finanziell überstrapazierten Stadt, der es schwer fällt, allen Flüchtlingen Schulplätze anzubieten. Anstatt die Eltern der Kinder zu fragen, ob sie sich an einem solchen Angebot stören, wird über ihre Köpfe hinweg entschieden. Obendrein vergrämt man Menschen, die helfen wollten, ohne einen Staatsakt daraus zu machen. Offenbar ist hierzulande eine neue Willkommenskultur nötig: gegenüber unkonventionellen Ideen und unüblichen Vorschlägen, die kurzerhand helfen könnten.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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