17.05.2017 23:43:56
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Weser-Kurier: Über die Diesel-Zukunft schreibt Philipp Jaklin:
Bremen (ots) - An der Diesel-Technologie hängen in Deutschland
Zehntausende Arbeitsplätze. Jobs bei Autokonzernen, bei Zulieferern,
in Forschung und Entwicklung. Doch der Diesel steckt tief in der
Krise. Deutsche Hersteller indes lassen kaum eine Gelegenheit aus,
seine Zukunftsfähigkeit zu beschwören - trotz oder gerade wegen des
Abgas-Skandals. Umso mehr ist es ein Paukenschlag, wenn Volvo-Chef
Hakan Samuelsson nun den Abschied vom Selbstzünder einläutet. Die
Schweden wollen künftig nicht mehr in die Entwicklung neuer
Diesel-Motoren investieren. Interessant ist die Argumentation: Nicht
Kaufzurückhaltung im Lichte von Abgas-Manipulationen und drohenden
Fahrverboten ist es, die Volvo als ersten namhaften Hersteller zu
diesem Schritt bewegt. Sondern eine Kostenrechnung. Die
Emissionsvorgaben der EU werden immer schärfer. Die neuen
CO2-Grenzwerte ab 2020 können Hersteller nur mithilfe von
Diesel-Autos in ihren Flotten einhalten. Aber noch härtere Auflagen
würden gewaltige Investitionen in die Technik zur Eindämmung des
Stickoxid-Ausstoßes nötig machen. Das hält Volvo für nicht mehr
wirtschaftlich - und plant stattdessen mit einer reinen
Elektro-Flotte. Rivalen wie BMW und Daimler gehen einen anderen Weg.
Die Stuttgarter etwa haben drei Milliarden Euro in Produktion und
Entwicklung einer neuen Motorengeneration investiert. Gleichzeitig
treibt auch Konzernchef Dieter Zetsche seine Elektro-Offensive
inzwischen mit Macht voran. Keine Frage, einen Markt für Diesel-Autos
wird es in Europa weiterhin geben. Immer noch knapp die Hälfte der
zugelassenen Fahrzeuge waren hier zuletzt Selbstzünder. Doch der Fall
Volvo zeigt, wie rasch sich die Tektonik in der Autoindustrie
verschiebt. Saubere Dieselmotoren sind technisch möglich. Nur zu
welchen Kosten? Der Diesel könnte schneller zum Nischenprodukt
werden, als manche glauben.
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